Anders & Wunderlich: Der Geschichten-Podcast

Der Mensch hat die Sprache beim Geschichtenerzählen erfunden. Geschichten erklären die Welt. Sie können uns Mut oder Angst, Freude oder Trauer fühlen lassen, uns Wissen oder Weisheit vermitteln. Eine Geschichte ist kein Werk, sondern ein Akt. Wir denken, schreiben, sprechen und Du hörst uns zu – so kommt sie erst in die Welt. Wir haben über 75 Stunden im Archiv, professionell produziert und kostenlos zu hören. Viele Geschichten sind phantastisch, die meisten regen zum Nachdenken an, einige sind Erlebniserzählungen und hin und wieder sind sie auch komisch. Alle Geschichten sind exklusiv für unseren Podcast geschrieben, gesprochen, aufgenommen, geschnitten und abgemischt. Wir machen keine Werbung, haben keinen Sponsor und es gibt weder Paywall noch Abonnement. Um unabhängig zu bleiben und unsere Arbeit zu finanzieren, suchen wir allerdings nach Unterstützer*innen und haben uns für ‚Steady‘ aus Berlin entschieden. Wer uns monatlich ein paar Euro widmet, kann uns im Blog oder im eigenen Feed zuhören, wie wir uns nach der Aufnahme einer Geschichte über die Hintergründe, Gedanken und Ideen dazu unterhalten. (Gut. Das ist zu hochgestochen und klingt langweiliger, als es ist...

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Ramalama? Dingdong?


Der vom modernen Feuilleton völlig unbeachtete George ‚Wydell‘ Jones ist nicht nur einer der wenigen Vertreter des amerikanischan Dadaismus, er hat uns in seinem bekanntesten Werk „Rama Lama Ding Dong“ auch eine Spur zur Aufdeckung eines Verbrechens gegeben. Der Explikator ist auf der Spur!

Das ist eine Wieder-Aufführung einer alten Episode des „Explikator“ – als kleine Überbrückung. Details dazu in der Sendung!

Download der Sendung hier.
Musik: „All I can Think of is You“ von Julia Haltigan / CC BY-NC-SA 3.0

Skript zur Sendung

Heute wollen wir unseren scharfen Blick auf ein Werk richten, dass seltsamerweise in der westlichen Kulturgeschichte völlig unterbewertet wurde und gar mit Etiketten wie „Doo Wap“ und ähnlichen, lautmalerischen Verhunzungen belegt wurde. Es stammt aus dem Jahre 1957.
Beginnen wir also erst mit dem Vortrag:

Rama lama lama lama ding dong
Rama lama lama lama ding
Rama lama lama lama ding dong
Rama lama lama lama ding…
U – A – U
O, o, o, o

Ich besitze ein Mädchen namens Rama Lama Lama Lama Ding Dong
Sie bedeutet mir alles Rama Lama Lama Lama Ding Dong

Ich werde sie nie freilassen
Denn sie gehört mir, nur mir

Ich besitze ein Mädchen namens Rama Lama Lama Lama Ding Dong
Sie ist gut zu mir Rama Lama Lama Lama Ding Dong

Du glaubst es nicht
Dass sie mein ist, nur mein

Ich liebe sie, liebe sie, liebe sie so
Und ich lasse sie niemals, niemals gehen
Ich werde ihr versichern
Sie gehört mir, nur mir
Sie gehört mir, sie gehört mir
Die ganze Zeit

Ich besitze ein Mädchen namens Rama Lama Lama Lama Ding Dong
Sie bedeutet mir alles Rama Lama Lama Lama Ding Dong

Ich werde sie nie freilassen
Denn sie gehört mir, nur mir

Bom bom bom

Ram a-Lam (ding dong)
Ram a-Lam (ding ding dong)

Bom bom bom

Ich besitze ein Mädchen namens Rama Lama Lama Lama Ding Dong
Ich werde sie nie gehen lassen Rama Lama Lama Lama Ding Dong

Ich liebe sie, liebe sie so
Und sie gehört mir, nur mir

U – A – U

Bom bom bom

Ooooh…

Wie wirkt dieses Werk auf Sie, geneigte Hörerin?
Ja, genau! Es ist sehr, sehr beängstigend – genau das ist es.
Da ist ein junger Mann, der von seiner Freundin singt. Diese, wahrscheinlich gemischt indischer und chinesischer Abstammung und eine ausgezeichnete Lehrerin des tibetischen Buddhismus bedeutet ihm alles. Deswegen hält er sie gefangen. Und wird sie nie mehr gehen lassen.
Er liebt sie, denn sie tut ihm gut. Das wäre ja nicht verwerflich, es könnte sich ja um den unschuldigen Ausdruck pubertärer, sexueller Projektion handeln.
Aber der Autor betont immer wieder:
Sie gehört nur mir! Ich werde sie nie gehen lassen! Ich lasse sie nicht frei!

Und tatsächlich verliert sich nach 1957 jede Spur von ihr. Wir finden keine weiteren Hinweise auf ihre Existenz im Netz. Dabei dürfte sie praktisch die erste Lehrerin des tibetischen Buddhismus überhaupt gewesen sein.

Aber bald wird sich George ‚Wydell‘ Jones vom Buddhismus abwenden. Er heiratet eine andere Frau mit Namen Stella. Nie wieder wird er so einen Hit schreiben, auch wenn er noch zwei Songs mit Ray Charles aufnehmen wird. Er bekommt sechs Kinder und 17 Enkelkinder und leitet die „Jones Gospel Singers“ – hauptsächlich aus seinen Nachkommen bestehend, bis er 2008, allgemein unbeachtet, stirbt.

Doch wo ist Rama Lama Dingdong?

Der Explikator hat das Rätsel gelöst!
Warum wir der Titel „Lama“ immer dreimal wiederholt? Keiner ist ja z.b. Seine Heiligkeit Papst Papst Papst Vorname, der Zweiundzwanzigste.
Damit der Code stimmt!
Nimmt man die Zahlenwerte für die Anfangsbuchstaben R, L, L, L, D, D kommt man auf 18, 12, 12, 12, 4 und 4. Multizipliert man diese Zahlen, erhält man 497664.
Wie schaut das aus? Wie Geokoordinaaten, richtig!
In GoogleMaps eingetippt, findet man:
Die Sellmaier GmbH in Egling, Oberbayern!
Und besucht man die Website dieser Firma, was springt einen förmlich an?
Ein Grabmal, direkt vor einem schmucken bayerischen Bauernhof!
Und in der Navigationsleiste findet sich was?
Richtig: Der Menüpunkt „Gospel“ – aber die Seite ist leer!

Ich kann hier nur den aufrichtigen Appell an die CSI Sauerlach richten:
Obduziert endlich die Leiche von Rama Dingdong und deckt ein Verbrechen auf, dass sich seit 57 Jahren offen vor unseren Augen verbirgt!

Sind wir denn alle blind?


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 August 1, 2018  12m