Anders & Wunderlich: Der Geschichten-Podcast

Der Mensch hat die Sprache beim Geschichtenerzählen erfunden. Geschichten erklären die Welt. Sie können uns Mut oder Angst, Freude oder Trauer fühlen lassen, uns Wissen oder Weisheit vermitteln. Eine Geschichte ist kein Werk, sondern ein Akt. Wir denken, schreiben, sprechen und Du hörst uns zu – so kommt sie erst in die Welt. Wir haben über 75 Stunden im Archiv, professionell produziert und kostenlos zu hören. Viele Geschichten sind phantastisch, die meisten regen zum Nachdenken an, einige sind Erlebniserzählungen und hin und wieder sind sie auch komisch. Alle Geschichten sind exklusiv für unseren Podcast geschrieben, gesprochen, aufgenommen, geschnitten und abgemischt. Wir machen keine Werbung, haben keinen Sponsor und es gibt weder Paywall noch Abonnement. Um unabhängig zu bleiben und unsere Arbeit zu finanzieren, suchen wir allerdings nach Unterstützer*innen und haben uns für ‚Steady‘ aus Berlin entschieden. Wer uns monatlich ein paar Euro widmet, kann uns im Blog oder im eigenen Feed zuhören, wie wir uns nach der Aufnahme einer Geschichte über die Hintergründe, Gedanken und Ideen dazu unterhalten. (Gut. Das ist zu hochgestochen und klingt langweiliger, als es ist...

https://morgenradio.de

subscribe
share






Der Piano-Mann


Wenn man sich überlegt, wie intensiv und wie heftig die Romantiker für die Gleichberechtigung von Gefühlen gegenüber dem kalten Verstand gekämpft haben – man möchte glatt meinen, vorher hätte 1000 Jahre lang nur der Verstand regiert!

Oder ist einfach unser Bedürfnis nach romantischen Geschichten größer als jede Ratio? Wenn wir zum Beispiel von diesem jungen Mann mit Amnesie hören, der so genial Piano spielt: Denken wir da zuerst an einen Savant, an einen Kaspar Hauser oder aber an einen suizidalen Bayern?

Wir haben es gerne rätselhaft und mysteriös. Die Realität ist uns zu nüchtern. Und das kann man an diesem Fall vom „Piano Man“ auch schön erkennen. Weil wir uns am Ende der Geschichte für unsere enttäuschten Erwartungen an ihm rächen werden.

Download der Sendung hier.
Musik: „Australia’s Got Talent 2011 – Chooka Parker“

Skript zur Sendung

„Indem ich dem Gemeinen einen hohen Sinn, dem Gewöhnlichen ein geheimnisvolles Ansehen, dem Bekannten die Würde des Unbekannten, dem Endlichen einen unendlichen Schein gebe, so romantisiere ich es.“

Meinte Novalis. Und der sollte ja wissen, was Romantik ist. Zu seiner Lebenszeit hatte der Begriff noch nichts Kitschiges oder Süßliches. Die Romantik war eher Revolution. Gegen die staubtrockene Vernunft der Aufklärung. Sturm und Drang statt Ratio und Nüchternheit.

Irgend etwas in unserer Seele ist seitdem in der Romantik stecken geblieben.

Wie Kinder sind wir manchmal und wollen wir immer noch, dass unser Leben voller Romantik ist, voller Geheimnisse, voll Unbekanntem, voller Unendlichkeit.

Wie zum Beispiel in der Geschichte vom Piano-Mann.

Diese beginnt 7. April des Jahres 2005. Und sie beginnt in Sheerness.

Das liegt in Kent und ist der größte Ort auf der kleinen Insel Sheppey an der Nordsee. Die Bewohner sagen über Sheerness, dass…. der Ort einmal vier Mühlen hatte.
Von denen keine mehr steht.

Am Morgen dieses 7. April ist es windig. Keine Wolke am Himmel. 10 Grad warm.
Eigentlich kein Wetter für einen Strandspaziergang.

Weswegen es die beiden Polizisten auch sehr verwunderte, warum dieser lange, dünne Mann durch die Ortschaft wandert, obwohl er sichtlich klitschenass ist.

Sie nähern sich dem jungen Mann und sprechen ihn an. Aber er spricht kein Wort und reagiert in keinster Weise. Aber frieren tut er. Er friert wie ein Schneider.

Irgendetwas mussten die beiden tun, oder? Vielleicht war er ja von einem Schiff gefallen. Vielleicht hatte er ja irgendwelche Verletzungen, die man nicht sieht.

Die beiden Polizisten beschließen ihren Fund in eine Klinik zu fahren. In das Medway Maritime Hospital in Gillingham, knappe halbe Stunde mit dem Auto.

Dort kann der erst einmal seine nassen Klamotten ausziehen und wird erst in Decken gewickelt und mit Tee aufgepäppelt.

Einen feinen Anzug hatte er getragen, der blonde junge Mann. Und eine Krawatte. Und ein weißes Hemd. Aber alles patschnass. Salzwasser. Das Schiffbrüchige war wohl wirklich aus dem Meer gestiegen.

Der junge Mann schaut die Fragesteller nur mit großen Augen an. Es ist, als wäre er nicht von dieser Welt und hätte noch nie gehört, wie Kommunikation funktioniert. Er reagiert nicht einmal mit Zwinkern oder Schulterzucken.

Bald brachte jemand einen Block und einen Stift. Überreichte dem seltsamen, scheuen Mann das und begleitete das mit der universell gültigen Geste für „Schreiben“.

Aber das machte der nicht. Er freute sich über den Block. Und er nahm sich jede Zeit der Welt, um ein Piano zu zeichnen. Genauer genommen, einen Flügel. Aber „Flügel-Mann“ wäre keine gute Überschrift gewesen…

Ansonsten aber kam es zu keinen weiteren Lebenszeichen der Persönlichkeit, die sich im Körper und im Hirn des Schiffbrüchigen irgendwo verbergen musste!

Als ihn das Personal schließlich an ein Klavier setzt, beginnt er zu spielen. Klassische Stücke von Tschaikovski, aber auch Beatles-Song, sein Repertoire war groß und vielseitig. Vier Stunden hatte er ohne Unterbrechung durch gespielt, bis das Personal ihn wieder auf sein Zimmer brachte.

Tja. Was nun? Irgendetwas musste mit dem verwirrten Mann passieren! Und irgendwer musste auch die Krankenhausrechnung zahlen. Also versuchte es das findige Personal, indem sie alle Orchester der Welt, deren Email sie finden konnten, anzumailen.

Fehlt Ihnen vielleicht ein Pianist? Weil, wir hätten da einen in unserer psychiatrischen Abteilung, dessen Namen wir nicht kennen. Kann man ja ‚mal fragen. Oder? Fragen kost‘ nix.

Der NHS – der National Health Service – wandte sich per Radio an Bewohner in und um Sheerness herum. Und die Resonanz war überwältigend! Über 800 Anrufe und Hinweise später aber war man trotzdem noch keinen bisschen weiter. Der Piano-Mann blieb ein Rätsel.

Ein Mitarbeiter des Krankenhaus wandte sich schließlich in einem Telefonat an die „Daily Mail“. Ob das aus reiner Menschenliebe geschah oder nicht, lassen wir hier einmal offen. Die Bild-Zeitung, sorry, ich meine die „Daily Mail“ brachte einen kleinen Artikel.

Aber man hatte in der Redaktion durchaus das Gefühl, das wäre ausbaufähig. So eine Kaspar-Hauser-Story. War der Piano-Mann vielleicht ein Royal? Wie sieht der eigentlich aus?

Also schickte man einen Fotografen in das Little Brook Hospital. Der sollte erst einmal ein Foto vom Piano-Mann machen. Weil das die Suche einfacher machen würde. Klar.

Doch ohne Angehörige war niemand da, der es erlauben könnte, das Foto des Piano-Mann zu machen. Und er selber war ja anscheinend nicht im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte. Die Klinik wollte das nicht erlauben. Gut so!

Aber der Mitarbeiter von oben war abweichender Meinung und erklärte dann dem Fotografen, wann und wo der Piano-Mann seine täglichen Runden im Park der Klinik spazierte. Und er steckte ihm auch noch den Block zu. In dem aber außer dem Bild vom Flügel aber nur Kritzeleien und geometrische Muster gemalt waren.

Das war sogar der „Daily Mail“ zu dürftig und sie beschlossen, die Geschichte nicht groß weiter zu verfolgen. Wahrscheinlich nur die raffinierte Masche eines Asyl-Suchenden, meinte man. Schon 2005!

Doch die Geschichte hatte sich schon verselbstständigt und Mike Gunnil, so der Name des Fotografen, fand reichlich Abnehmer für seinen Schnappschuss.

Die Geschichte vom fein gekleideten Musiker, der mit einer Amnesie an Strand gespült wurde, war einfach zu romantisch. Das regte die Phantasie vieler Menschen an. Bald tauchte Gunnills Foto auf der größten Vermissten-Website im UK auf. Wo es bald auf der Startseite prangte, war ja eine schöne Geschichte…

Dort stieß dann wohl auch ein Straßenkünstler aus Italien auf das Bild. Der Pantomime, der aus Polen stammte, wandte sich in Italien an die Polizei. Weil er dieses Gesicht kannte. Denn das war ein Kollege, da war er sich sicher. Der Piano-Mann war ein französischer Straßenmusiker mit Namen Steven Villa Masson!

Eine Sensation! Aber nicht besonder lang. Nach nicht einmal einem Tag Recherche konnten Journalisten vom Inependent die Adresse von Herrn Masson ausfindig machen und an seiner Haustür klingeln. Worauf dieser sich als sehr anwesend herausstellte und sich auch ausweisen konnte.

Doch die Fernsehsender in Italien begannen ihre Archive zu durchwühlen. Da war dieser geniale Pianist in einer Klapse in England – da mussten doch irgendwo Bilder existieren! Groß, blond, genial – da muss es doch etwas geben.

Und da gibt es dieses Video. Von einer Musikmesse in Rimini. Da setzt sich ein blonder, großer, junger Mann an eines der Pianos und beginnt inniglich darauf zu spielen. Klar, die Haare waren damals anders geschnitten, aber sonst?

Es fanden sich schnell auch Polizisten, die ihr fachmännisches Urteil abgeben wollten: Ja, der Schnitt des Gesichts und die Physiognomie waren wirklich verblüffend ähnlich. Das musste der Piano-Mann sein! Aber wer das auf diesem Schnipsel Film von der Musikalien-Messe?

War der Mann auf dem Video vielleicht identisch mit dem Pianisten, der vor zwei Jahren in Toronto in die Notaufnahme stolperte, weil er plötzlich von einer Amnesie befallen wurde? Wie hieß der? Philip Staufen?

Drei Tage lang war Staufen also der aktuelle, neue Piano-Mann, bis sich heraus stellte, dass auch das nur ein Künstlername war. Für einen Künstler, der eigentlich Sywald Skeid hieß. Und der immer noch putzmunter in Kanada lebt.

Am 29. Mai meldet die BBC, dass der Sender einen Anruf von Klaudius Kryspin erhalten hätte. Das ist der Drummer einer polnischen Rockband namens „Prasky Vyber“, die in den 80ern sehr erfolgreich war in der Tschechoslowakei.

Und dieser Pianist, so meinte Klaudius, das wäre ganz sicher Tomáš Strnad – ihr ehemaliger Keyboarder! Von dem auch keiner wüsste, wo er gerade ist!

Also recherchierte man weiter. Der Sänger der Band, Michael Kocab, war sich genauso sicher wie der Drummer: „Das ist Tomas! Aus dem Gesicht geschnitten! Genau so hat er auch ausgesehen, als ich mich am 10. April mit ihm in der Nähe von Prag getroffen habe!“

…Was also drei Tage nach dem Auftauchen des Piano-Mann in Sheerness war.
Nächste Theorie begraben.

Die romantische Geschichte vom genialen Pianisten, der ohne Gedächtnis in einem feinen Anzug an einem kalten Tag von der See ausgespuckt wurde, überwand auch den Atlantik.

Am 3. Juni berichtete die NBC über den Piano-Mann. Als Coverstory für „Dateline NBC“ – so eine Art Aktenzeichen XY des amerikanischen Fernsehens.

Doch die nächste heiße Spur kommt dann, drei Wochen später aus Dänemark. Susanne Schlippe-Steffensen heißt eine Lokalpolitikerin aus Karlebo. Einer Stadt, unweit von Kopenhagen, die immerhin noch eine Windmühle hat.

„Der Piano-Mann ist mein Mann! Der ist im Februar hier abgereist, weil er eine Aussprache mit seiner Familie in Algerien gesucht hatte! Die haben ihm nämlich nie verziehen, dass er eine Ungläubige geheiratet hat!

Und dann hat er wahrscheinlich vor seiner Familie fliehen müssen – die hatten ihm schon vorher Mord und Totschlag angedroht. Und auf der Flucht ist er dann halt in Kent gelandet.

Gut, er hat zwanzig Kilo abgenommen bei dem Stress und er hat sich die Haare gebleicht. Aber das würde jeder tun auf der Flucht, oder?

Aber diese Augen! Ich erkenne diesen Blick – das sind die Augen meines Mannes! Da bin ich mir ganz sicher!“

Nein, auch diese Theorie war nicht die richtige, ihr ahnt es schon.

Am 4. Juli meinten Musikstudenten aus Norwegen, der Piano-Mann sei ein Austausch-Student, der im letzten Semester bei ihnen war. Ein junger Mann aus Irland. Wie hieß der noch gleich…?

Doch auch diese Theorie führt ins Leere. Der junge Mann aus Irland war brav in Irland und ihm ging es prächtig. Vom Piano-Mann hat er noch nie gehört.

Vielleicht war 2005 ein zu friedliches Jahr. Vielleicht ein zu langweiliges Jahr. Aber in diesem Sommer verbissen sich die Reporter in Europa irgendwie geradezu in diese romantische Geschichte.

Mitten in der Sauren-Gurken-Zeit also dieses Mal keine Geschichten von Männern, die Hunde beissen, sondern von genialien Pianisten, die ihr Gedächtnis verlieren.

Am 22. August ist das Sommermärchen vorbei. Es ist dann „The Daily Mirror“, der die Geschichte zu Ende erzählt und sich bei der Gelegenheit über die britische Presse lustig macht. Alles war nur ein Hoax! So die Überschrift. Alles nur Beschiss!

Der junge Mann hat wohl einer Krankenschwester gestanden, dass er aus Deutschland kommt und sich umbringen wollte. Er ist schwul und hatte sich in Paris unsterblich verliebt, war aber abgeblitzt.

Da kaufte er sich von seinem letzten Geld noch ein Ticket für den Eurostar, den Zug, der durch den Chunnel fährt, um dann einfach so lange mit dem Bus nach Osten zu fahren, bis er das Meer sah.

Und dann war er einfach in Meer gegangen, so weit er konnte. Und dann weiter geschwommen, so lange er konnte. Aber die Flut hatte ihn gegen seinen Willen zurück getragen.

Weil er als Zivildienstleistender in der Psychiatrie gearbeitet hatte, kannte er sich aus und hatte so getan, als hätte er eine Amnesie.

Alles nur Betrug, meinte der Mirror hämisch. Und Klavier spielen, das konnte er auch nicht, der Bauernsohn aus Deutschland! Wo die Konkurrenz das wohl wieder her hatte! Der Betrüger hat immer nur, stundenlang, auf ein und diesselbe Taste gehauen!

Die anderen Zeitungen waren aufgescheucht und recherchierten nach, was es noch zu ergänzen gab.

Ja, die Deutsche Botschaft bestätigte, dass es sich um einen Bundesbürger handelt, den man schon zwei Tage vorher zurück geschickt hat in einem Flieger.

Der NHS ließ sich aber nicht zu einem weiteren Statement hinreißen, so dass der Mirror einen Reporter nach Deutschland schickte. Und zwei Tage später ein Interview mit den Eltern des Piano-Manns veröffentlichte. Die einen Hof haben in Prosdorf. Bei Waldmünchen. Bei Oberpfalz. Bei Bayern. Bei Deutschland.

Ja, ihr Sohn wäre wieder zu Hause und er wäre auch der Mensch auf dem Foto. Er spielt für einen Laien auch ganz gut Klavier. Für das Lokalblatt hat er sogar eine Kolumne über Pop-Musik geschrieben! Und eigentlich wollte er auch einmal Musik studieren…

Nach der Schule hat er tatsächlich Zivildienst mit Behinderten gemacht und er wäre auch wirklich nach Paris gegangen, um zu studieren.

Von diesem Zeitpunkt an hätten die Eltern keinen Kontakt mehr gehabt. Und von der Geschichte mit dem Piano-Mann hätten sie nie gehört. Wenn man so einen Hof hat, dann muss man 25 Stunden am Tag arbeiten und hat keine Zeit für Fernsehen oder die Zeitung!

„Und wenn ihr nicht bald vom Hof kommt, dann könnt ihr ‚was erleben.“ Hat er vielleicht noch gesagt, der Herr Papa vom Piano-Mann. Das würde die Geschichte mit der Mistgabel erklären…

Seit diesem Sommer 2005 ist es wieder ruhig geworden um den Piano-Mann. In den fünf Wochen, in denen er sein Gedächtnis verloren hatte, sind über 750 Artikel weltweit über ihn geschrieben worden – dankenswerterweise alle von spanischen Fans im Blog „Hombre del Piano“ zusammen getragen.

Genauso wie sieben verschiedene Fernsehdokumantationen, die uns nur noch in Auszügen erhalten sein.

Die meisten Veröffentlichungen stammen selbstverständlich aus der Zeit vor seinem Geständnis.
Man kann sehr schön zuschauen, wie die Öffentlichkeit da langsam die kitschige Geschichte vom schüchternen Genie erfindet. Eine gemeinschaftliche Leistung des kollektiv-romantischen Unbewussten. Einfach, weil sie sooo schön ist.

Voller Geheimnisse, voll Unbekanntem, voller Unendlichkeit. Sturm und Drang.

Vielleicht darum waren diese Artikel fast alle um Welten daneben.

Dann gibt es noch einige Veröffentlichungen nach dem Geständnis. Die schimpfen ihn einen Betrüger und einen Hochstapler und einen Dieb. Warum auch immer, der Plan hinter diesem Betrug leuchtet mir nicht ein…

Aber es ist vielleicht Enttäuschung. Das wieder einmal die Realität so nüchtern und sachlich ist.
Ist egal, auch diese Artikel sind inhaltlich fast alle falsch.

Wir dürfen dem jungen Mann glauben, dass er fünf Wochen nicht wusste, wo er war und wer er war. Das kann bei einer Psychose schon passieren. Und die ist ihm schon in England attestiert worden. Hat bloß nie einen interessiert.

Genauso wenig wie die Tatsache, dass er nicht wirklich fünf Wochen stumm war. Das er zwei Schwestern hat, ist ihm sehr bald eingefallen. Und das seine Eltern leben auch. Und das er von einem Bauernhof stammt auch. Nur sein Name war ihm fünf Wochen verschüttet.

Aber auch das hat in diesen fünf heißen Wochen im Sommer 2005 niemanden interessiert.

Falsch ist auch, dass er immer nur eine Note gespielt hat. Das Personal im Little Brook Hospital in Dartford berichtete auch später noch einmütig, dass der Piano-Mann sehr schön Klavier gespielt hat. Bis zum Tag, als ihm sein Name wieder einfiel.

Als aus dem Piano-Mann wieder der Andreas Grassl aus der Oberpfalz wurde, da habe das erst angefangen mit der einen Taste. Erst dann…


fyyd: Podcast Search Engine
share








 July 15, 2018  26m