Afrika ist in aller Munde. Vor allem mit Negativschlagzeilen. Bundesentwicklungsminister Gerd Müller geht es bei seiner derzeitigen Reise in sieben afrikanische Länder um das Gegenteil. Er will Reformen vorantreiben und seinen "Marshallplan mit Afrika" bilanzieren, den er vergangenes Jahr verkünden ließ. Nicht nur er hat erkannt, dass im Kontinent mehr steckt als Krise, Kriege und Konflikte. Äthiopien schließt Frieden mit Eritrea. Der neue Präsident Ghanas Nana Akufo-Addo setzt in seiner Politik neue Akzente bei Bildung und Wirtschaftsförderung. Im digitalen Afrika trifft man auf Erfinder, Gründer und Hightech-Profis, auf 3-D-Drucker, die Ersatzteile liefern und Elektroschrott reduzieren. Oder Start-ups, die in armen Gebieten Zugang zu umweltfreundlichem Gas ermöglichen. Seit über zehn Jahren funktioniert in Kenia mobiles Bezahlen selbst in den entlegensten Dörfern. Die Diaspora, also Menschen afrikanischer Herkunft, die nicht auf dem Kontinent leben, spielen bei den Innovationsprozessen eine große Rolle. Sie unterstützen ganze Dörfer und bauen eine funktionierende Infrastruktur auf: Intellektuelle wie der Senegalese Felwine Sarr fordern ein Ende der ökonomischen und gedanklichen Dominanz des Westens. Ein Afrotopia.