Möglicherweise war Alexander wirklich ein dicker, rothaariger Junge, dessen street-credibility in den Straßen Ostberlins durch den Besitz eines Fußballalbums aus dem Westen wuchs. Beschwören können wir es nicht. Es birgt nämlich durchaus Gefahren, wenn ein Journalist - der für die Genauigkeit und Authentizität seiner Reportagen bekannt ist - zwischendurch auch immer wieder autobiografische Details in seine Geschichten streut. Alles Erfundene wäre dann nicht gelogen, es wäre lediglich Fiktion und damit ein legitimes Stilmittel, das Osang aber in der Regel gar nicht bräuchte. Für viele seine Arbeiten muss der 56-jährige Autor einfach nur hinschauen und hinhören, schon beginnt der Alchemismus. Mit seinem außergewöhnlichen Talent erschrieb er sich zahlreiche Journalistenpreise, arbeitete jahrelang für den Spiegel in New York und seit März dieses Jahres in Tel Aviv. Berlin scheint inzwischen so etwas wie eine Geliebte geworden zu sein. So ganz kommt man irgendwie nicht voneinan