Der UN-Senderbotschafter de Mistura hat zu Verhandlungen nach Genf gerufen, um den Krieg in Syrien zu beenden. Das klingt gut, denn wenn sich alle an einen Tisch setzen und verhandeln, dann ist schon viel gewonnen. Hoffen und glauben wir immer wieder. Aber wer ist "alle"? Ein Zusammenschluss von Oppositionsgruppen tut sich sehr schwer, überhaupt eine Delegation zusammenzustellen. Und worüber wird verhandelt? Der Sicherheitsrat sagt: Nach einem Waffenstillstand soll innerhalb eines halben Jahres eine Übergangsregierung kommen, dann freie Wahlen und eine neue Verfassung. Aber Russland hält am Verbündeten Assad fest und einen solchen geordneten Übergang zu demokratischen Verhältnissen haben die Beteiligten weder in Afghanistan, noch im Irak, noch in Libyen zustande gebracht. Bleibt zu hoffen, dass trotz alledem Frieden in dem geschundenen Land einkehrt. Und so schwer es ist, ein Erfolg der Verhandlungen muss ein vitales Interesse in Deutschland und Europa sein. Sonst bleibt die ständige Beteuerung, man wolle "Fluchtursachen bekämpfen" eine hohle Phrase.