Hat der saudische Geheimdienst einen Doppelgänger des Journalisten Khashoggi eingesetzt, um den Mord an dem verhassten Regimekritiker zu vertuschen? Wenn ja, haben die Saudis zu einer altbewährte Methode gegriffen. Die Briten machten es im Zweiten Weltkrieg so, um die deutsche Wehrmacht zu täuschen. Auch die Diktatoren Stalin und Saddam Hussein staffierten Doppelgänger aus, um mögliche Attentäter in die Irre zu führen. Und wer weiß: Vielleicht hat ja auch Horst Seehofer ein zweites Ich in Berlin, während sein erstes in München ums politische Überleben kämpft. Für Doppelgänger hatten auch Schriftsteller und Filmemacher immer schon eine Schwäche. Denn welches Individuum ist schon eindeutig wie ein Algorithmus? Außerdem sind Verwechslungen reizvoll. Lieben wir nicht alle Verwandlung und Maskierung, um für kurze Zeit ein Anderer zu sein? Der eigenen Identität auf spielerische Weise zu entfliehen? Doch Vorsicht! Was, wenn der Doppelgänger "übernimmt“ und über uns Regie führt? Im Internet passiert das längst. Und ist dort viel schwerer zu enttarnen als im saudischen Konsulat in Istanbul.