Jeden Tag ein wichtiges Thema – Montag bis Donnerstag. Eines, das Fragen aufwirft. "Der Tag" sucht Antworten, beleuchtet Hintergründe, ordnet ein. Und spricht mit Menschen, die zum Thema etwas zu sagen haben. So entsteht ein Bild aus vielen Perspektiven.
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Wählen Sie nicht in gelben Unterhosen! Aberglaube heute
Wir klopfen auf Holz, um einen Wunsch zu bekräftigen oder das Unglück zu bannen. Wir wünschen Hals und Beinbruch oder Mast und Schotbruch, und meinen genau das Gegenteil. Wir kreuzen die Finger hinter dem Rücken, um die Falschheit unserer Rede abzuleiten. Wir möchten bitte nicht im 13. Stockwerk wohnen oder arbeiten. In den Hochhäusern der USA folgt deshalb auf das zwölfte schlicht das 14. Stockwerk. Wenn abends das Käuzchen vor dem Fenster ruft, kuwitt, kuwitt - komm mit, komm mit - dann schließen wir lieber das Fenster, damit es eine andere Seele zu sich holt. Aber wir sind natürlich alle total aufgeklärte Zeitgenossen, die sich nur an Realität und Fakten orientieren. Wobei wir uns in Zeiten alternativer Fakten immer seltener darauf einigen können, was denn nun diese Realität sei. Und sich immer mehr von uns lieber in eigenen Realitäten bewegen, wo sie selbst bestimmen können, was Fakt ist. Vielleicht ist die moderne Filterblase auch nur eine Form des sektiererischen Aberglaubens. Der jedenfalls ist allgegenwärtig. Auf der Weltkarte des Aberglaubens finden sich viele Hotspots. Auch deshalb, weil das Aber im Glauben immer im Auge des Betrachters von außen entsteht. Für die Gläubigen ist das Mystische schlicht real.