Einer erschießt in einer Synagoge elf Menschen, weil er "Juden töten will“. Ein anderer verschickt Paketbomben an Hillary Clinton, die Familie Obama und andere politische Gegner von Donald Trump. Der erste soll kein Trump-Fan sein, der zweite schon. Der Präsident findet alles ganz furchtbar: "eine schreckliche, schreckliche Sache, was den Hass in unserem Land betrifft“. Mit ihm und seinem öffentlichen Auftreten hat der Hass natürlich nichts zu tun, meint er. Stattdessen sind mal wieder "die Medien“ schuld, die "auf beiden Seiten“ das Land aufwiegeln und spalten. Nun kann man den Präsidenten nicht für die Taten Einzelner verantwortlich machen, wohl aber für seinen Anteil an dem von ihm beklagten, hasserfüllten Klima. Trump betrachtet Politik nach einem klaren Freund-Feind-Schema. "Wir“ können uns alles leisten, damit "die“ nichts zu melden haben. Dass so etwas nicht nur Schreihälse, sondern auch Mörder inspiriert, ist kein ganz abwegiger Gedanke. Gerade in einem Land, das eine lange Geschichte politischer Gewalt hat.