Alle zwei bis drei Tage stirbt in Deutschland eine Frau durch ihren Partner oder Ex-Partner. 114 000 Frauen wurden 2017 von ihren Partnern bedroht, geschlagen, vergewaltigt, gedemütigt. Das nennt man fast verharmlosend "Partnerschaftsgewalt“. Die Zahlen steigen stetig, und sie sind verstörend. Was sagt das über die Täter und die Opfer aus? Die sind meist weiblich, zu 82 Prozent, und finden sich in allen sozialen Schichten wieder. Ebenso wie die Täter. Aber wie passt das zu einer modernen, selbstbewussten Frau? Wie zu einem modernen Land, in dem sich trotz Emanzipation auch traditionelle Rollenbilder offenbar zäh und lange halten können? Aus Scham ist die Dunkelziffer groß. Und jede zweite Frau, die in einem Frauenhaus Schutz sucht, wird aus Platzmangel abgewiesen. Kommt es zur Anklage, wird die Mehrzahl der Verfahren eingestellt. Die Beweisführung ist schwierig, zu viele Frauen fürchten sich vor dem Täter. Bund, Länder und Kommunen wollen sich jetzt an einen runden Tisch setzen. Das Problem ist erkannt. Die Gefahr von häuslicher Gewalt aber ist noch lange nicht gebannt.