Geht es um Migration, sind Emotionen immer Teil öffentlicher Debatten. Beim gerade in Marrakesch verabschiedeten UN-Migrationspakt, in dem es um den Umgang mit Arbeitsmigranten geht, konnte man das wieder feststellen. Zwar haben 164 Staaten ihn unterzeichnet, unter anderem Deutschland. Aber der heftige Streit darüber ist nicht vorbei. Und jetzt kommt schon der nächste Pakt der Vereinten Nationen. In ihm geht es um das Schicksal der mehr als 60 Millionen Flüchtlinge weltweit. Ein wichtiges Kapitel in diesem Pakt widmet sich der Umsiedlung bereits Geflüchteter. Rechtspopulisten machen auch dagegen Front. In der Auseinandersetzung darüber tritt in den Hintergrund, wie die Bundesregierung seit einem Jahr versucht, sogenannte Fluchtursachen zu bekämpfen: Von Marshall-Plan bis hin zu Reformpartnerschaften mit afrikanischen Ländern- es sind ehrgeizige Pläne, an denen sich Berlin messen lassen muss. Die Bilanz ist bislang dürftig: deutsche Unternehmen ziehen nicht mit. Sie machen auch weiterhin einen Bogen um Afrika. Ist die Formel der Fluchtursachenbekämpfung also nur eine Beruhigungspille für die deutsche Öffentlichkeit? Ein Gesetz, das mit steuerlichen Anreizen Investoren in die Regionen südlich der Sahara locken wollte, hat der deutsche Entwicklungsminister gerade still beerdigt. Gibt es überhaupt schlüssige Konzepte angesichts der Herausforderungen durch Flucht und Migration?