Zusammenfassung
Ehrenwerte Yakuza im Tourbus: für eine Klimaanlage hat es nicht gereicht und die Sitzpolster sind abgeranzt, aber immerhin hat der Boss mitgedacht und jeder bekommt zur Abkühlung ein Eis oder eine leckere Limo. Klingt wie Klamauk, aber Takeshi Kitano inszeniert dieses Szenario in SONATINE so nüchtern und beiläufig, dass die Killerbande eher erbärmlich wirkt. Der ganze Film findet in einem solchen merkwürdigen Schwebezustand statt, zwischen Genrefilm und frühem Jim Jarmusch, Melancholie und Ulk. In unserem ersten Japanuary-Beitrag interessiert uns, mit welchen inszenatorischen Mitteln Kitano diese atmosphärische Uneindeutigkeit herstellt: mit Improvisation im Schauspiel und flacher Ausleuchtung, Frisbee-spielenden Yakuza im Urlaub und einer Gewaltdarstellung, die immer nur die schlimmen Effekte von Schießereien zeigt. Und dann eben doch den typischen Storywendungen des Yakuza-Films, auf die man in Sonatine aber eine Ewigkeit warten muss – und die dann von Kitano auf links gedreht werden.
Daten & VerfügbarkeitSonatine, Japan 1993, Regie: Takeshi Kitano
In Deutschland gibt es eine ordentliche Blu ray des Films von Rapid Eye Movies, zwar ohne nennenswerte Extras, dafür aber mit weit besserem Bild als weiland bei der ersten DVD-Veröffentlichungen.
Der #japanuary wurde von @politikundliebe, den Abspannguckern und dem Kompendium des Unbehagens ins Leben gerufen. Bei unseren Freunden von SchöNERDenken findet ihr eine liebevoll kuratierte Liste aller Teilnehmer. Vielen Dank dafür!
RechtlichesFür den Podcast wurden Soundeffekte von der Seite Freesound.org verwendet (Beschreibungen in Englisch):
Thanks to all creators and the community of freesond.org!
Special ThanksEin besonderer Dank geht an Florian Hoffmann, der unseren bescheidenen Intro-Text wie ein Ereignis hat klingen lassen. Alle unsere Versuche, ihn mit Nachbearbeitung auf unser Niveau herabzuziehen, sind zum Glück fehlgeschlagen.
Der Beitrag Episode 069: Sonatine (1993) erschien zuerst auf Ein Filmarchiv.