Ab Mai kostet Venedig Eintritt. Ein eher hilfloser Versuch, den Zustrom der Touristen zu bändigen. Das haben die USA mit ihren großen Attraktionen deutlich besser gemacht. Zum Beispiel in ihrem Grand Canyon Nationalpark, der heute einhundert Jahre alt wird. Die Besucherströme sind knallhart reguliert. Wenn es voll ist, kommt keiner mehr rein. Over-Tourism, so das Fachwort der Branche, kann nur stattfinden, wo nichts geregelt ist und die Instagram-Lemminge machen können, was sie wollen: das Millionste Selfie an der gleichen Stelle. Vor der Sagrada Família in Barcelona, vor Schloss Neuschwanstein, vor dem Dachstein am Seeufer in Hallstatt, auf der Stradun in Dubrovnik, auf der Rialtobrücke in Venedig. Überall da und an noch viel mehr Stellen der Welt rührt sich jetzt zunehmend Widerstand. Die Besuchten wollen nicht mehr heimgesucht werden. Nicht von diesen Massen. "Der Tourismus zerstört, was er sucht, indem er es findet", schrieb schon 1958 der weitsichtige Hans Magnus Enzensberger. Wie recht er hatte, sehen wir heute an sämtlichen Hot-Spots der weltweiten Urlaubsbewegung.