Wer weiß noch, wie sich "Zukunft" früher anfühlte? Sie fühlte sich gut an! War funkelnd, aufregend, besser als das "Heute" und wurde ungeduldig erwartet. Dass es den eigenen Kindern mal besser gehen würde als den "Alten", schien eh klar. All das ist weg. Zukunft macht Angst, schon das "Jetzt" ist nur noch Krisenbewältigung, und Menschen mit Visionen gelten bekanntlich als therapiebedürftig. Alles Quatsch, sagt der Soziologe und Zukunftsarchitekt Harald Welzer. Er meint, wir haben nur den richtigen Blick auf Zukunft verlernt. Genau wie den Weg in ein besseres, stressfreieres Leben. In ein Leben mit sinnvoller Arbeit, gerechter Verteilung, einer verantwortungsvollen Lebensweise in einer menschenfreundlicheren Umgebung. "Alles könnte anders sein: Eine Gesellschaftsutopie für freie Menschen" heißt Harald Welzers neues Buch, in dem er Zukunftsbilder für die Bereiche Arbeit, Mobilität, Digitalisierung, Leben in der Stadt, Wirtschaften, Umgang mit Migration etc. entwirft. In der von ihm gegründeten Stiftung Futurzwei arbeitet inzwischen ein ganzes Team mit ihm daran, unsere Phantasie wieder in Gang zu bringen.