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Tanja Maljartschuk über »Blauwal der Erinnerung«


Tanja Maljartschuk (Foto: Birgit-Cathrin Duval)

»Blauwal der Erinnerung« ist nicht nur optisch eines der beeindruckendsten Bücher im Frühjahr 2019. Tanja Maljartschuk beschreibt mit einer raffinierten Erzählstruktur das Leben eines ukrainischen Philosophen und Volkshelden. Wolfgang Tischer hat sich mit der Bachmannpreisträgerin 2018 über ihr Buch und seine Entstehung unterhalten.

Bereits im Juli 2018 kündigte Gudrun Fähndrich, Presseleiterin vom Verlag Kiepenheuer & Witsch, im Podcast des literaturcafe.de an, dass im Frühjahr 2019 ein neuer Roman von Tanja Maljartschuk erscheinen wird. Zwei Tage später gewann Tanja Maljartschuk mit ihrem Text »Frösche im Meer« in Klagenfurt den Bachmannpreis 2018. Den Gewinnertext hatte die aus der Ukraine stammende und seit 2011 in Wien lebende Autorin auf Deutsch geschrieben, »Blauwal der Erinnerung« hingegen wurde auf Ukrainisch verfasst und von Maria Weissenböck ins Deutsche übertragen.

Wunderbares Cover: Papierseite wird zur Schwanzflosse

»ну така різниця що нічого не зрозуміло якби ви мене почули«, antwortet Tanja Maljartschuk auf Ukrainisch und auf die Frage, was denn das Ukrainische vom Deutschen unterscheidet.

Es sind zwei Zeitebenen, die die Autorin in »Blauwal der Erinnerung« gegenüberstellt. Die Erzählerin des Romans ist Studentin, und langsam beginnt ihr das Leben zu entgleiten. Angstzustände führen dazu, dass sie kaum noch die Wohnung verlässt. Sie findet Halt, in dem sie sich für das Leben des ukrainischen Philosophen und Politikers Wjatscheslaw Lypynskyj interessiert. Ihre Geburtstage liegen auf den Tag genau 100 Jahre auseinander. Wjatscheslaw Lypynskyj wurde 1882 geboren und war eigentlich Pole. Dennoch setzte er sich zeitlebens für die Unabhängigkeit der Ukraine ein und kam später als diplomatischer Vertreter des Landes nach Wien.

Tanja Maljartschuk im Gespräch mit Wolfgang Tischer (Foto: Birgit-Cathrin Duval)

Tanja Maljartschuk zeichnet in ihrem Roman das Leben Lypynskyj nach, das beruflich und privat immer wieder von Niederlagen geprägt war. Lypynskyj litt an Tuberkulose, und seine Ehe mit Kazimiera Szumińska war ebenfalls von Anfang an nicht glücklich zu nennen.

So erfahren wir im Roman vieles über die Geschichte der Ukraine, die weder von Polen noch von Russland als eigenständiges Land wahrgenommen wurde. Selbst die ukrainische Sprache war für viele Polen nichts weiter als ein Dialekt.

Mit der Gegenüberstellung zweier Menschen, die mit und in ihrem Leben kämpfen, ist Tanja Maljartschuk ein unglaublich dicht erzählter großer Roman gelungen, der uns die Geschichte der Ukraine und ihrer Menschen näherbringt.

Hören Sie im Podcast des literaturcafe.de das Gespräch mit der Autorin Tanja Maljartschuk, das am 21. März 2019 live vor Publikum auf der Leipziger Buchmesse 2019 aufgezeichnet wurde.

Tanja Maljartschuk; Maria Weissenböck (Übersetzer): Blauwal der Erinnerung: Roman. Kindle Ausgabe. 2019. Kiepenheuer & Witsch GmbH. 18,99 €  » Herunterladen bei amazon.de Anzeige

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 April 15, 2019  35m