Russland möchte es machen wie China: eigenes Internet unter staatlicher Kontrolle. Lenin 4.0 sozusagen. Vertrauen war gestern, Kontrolle ist viel besser! Offiziell soll die nur der Sicherheit dienen. Russische Daten haben auf ausländischen Servern nichts zu suchen. Russische Hacker schon, aber das ist eine andere Geschichte. Natürlich vermuten wir, dass es der "Macht“, wie die Russen ihre Führung nennen, tatsächlich um die Kontrolle der Bürger geht und nicht um Kontrolle des Netzes zu deren Sicherheit. Aber eigentlich könnten wir weiter westlich uns davon auch ein bisschen etwas wünschen. Nicht von der Kontrolle der Bürger, davon haben wir genug, aber von der des Netzes, oder besser: der Netzkonzerne. Denn es könnte im Ergebnis schon fast egal sein, ob eine anonyme Macht unsere Daten im Griff hat, oder ein anonymer Internetkonzern. Am Ende kommt so oder so die Demokratie abhanden, die Freiheit, selbst zu entscheiden, zu wählen, sich selbst zu bestimmen. Oder gibt es auch eine Kontrolle des Internets, die unsere Daten schützt und damit uns selbst, die das ursprüngliche Versprechen vom freien Wissenstransfer und Austausch über alle Grenzen einlöst? Lässt sich das Internet demokratisch gestalten? Und muss man dafür die Konzerne im Silicon Valley zerschlagen, wie das immer häufiger gefordert wird?