Buchbesprechungen To-Go

"Buchbesprechungen To-Go" bietet Buchnarren die Möglichkeit, auch während des Einkaufs, auf dem Fahrrad oder im Auto meine Meinungen zu den von mir gelesenen Büchern zu hören.

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Paper Princess – Die Versuchung von Erin Watt


Als ich auf Paper Princess – Die Versuchung aufmerksam wurde, war das Buch gerade Mittelpunkt einer Blogtour und Titel, Cover sowie Klappentext stimmten mich so neugierig, dass ziemlich bald klar war, dass ich das Buch demnächst lesen würde. Kurz darauf hatte ich Paper Princess dann auch schon Zuhause und freute mich riesig darauf, es zu lesen, als auch schon sämtliche Social-Media Kanäle vor Rezensionen zu dem Buch überquollen. Natürlich habe ich mich – neugierig wie ich bin – dann auch direkt durch sämtliche Meinungen geklickt und durfte prompt feststellen, dass die Bewertungen so weit auseinander gingen, wie nur eben möglich.  Wo die einen von Suchtfaktor sprachen und das Buch verschlungen hatten, waren andere regelrecht entsetzt. Manch einer wäre daraufhin sicher etwas abgeschreckt gewesen und würde sich dreimal überlegen, ob er Paper Princess überhaupt noch lesen wollen würde, aber mich haben gerade diese entsetzten Meinungen noch neugieriger auf das Buch gemacht. Mittlerweile habe auch ich den ersten Band der Paper-Serie beendet und kann mich klar in eins der beiden Lager einreihen. In welches, erfahrt ihr jetzt.

Erschienen: März 2017 im Piper Verlag | Originaltitel: Paper Princess | Format: Brochiert/Ebook | Seiten: 384 | Reihen-Info: 1/3 | Übersetzer: Lene Kubis | Webseite des Autoren-Duos: Erin Watt | Bewertung: 4 von 5 Fläschchen
Meine Meinung als Podcast:

Worum geht es genau?
Nachdem Ellas Mutter verstorben ist, schlägt sich die 17-jährige irgendwie alleine durch. Als sie eines Morgens zum Schuldirektor zitiert wird und dort auf einen Mann trifft, der sich als ihr Vormund vorstellt, ändert sich Ellas Leben gegen ihren Willen von einer Sekunde auf die andere um 180 Grad. Ihr neues Heim ist ein Palast, Geld kein Problem und der Kühlschrank immer gefüllt, doch die 5 draufgängerischen Söhne, die Ellas Vormund Callum hat, sind alles andere als erfreut, von nun an eine Schwester im Haus zu haben. Sie trauen ihr nicht über den Weg und versuchen sie mit allen Mitteln zu vergraulen, was Ella das Einleben nicht gerade einfacher macht. Und als wäre das noch nicht genug, hat Ella auch alle Hände damit zu tun, die neue Privatschule zu überleben und die Spielregeln der Royals zu lernen ..

Schema F
Die Figuren sind ein wandelndes Klischee, aber das hat mich nicht im Geringsten gestört. Ganz gleich ob Ella, die 5 Royal Brüder, Callum oder einer der etwas kleineren Nebenfiguren, denen man in der Schule oder auf den Partys über den Weg läuft – sie machten mir allesamt einfach Spaß. Ihre Eigenarten, ihre Macken, das über die Stränge schlagen in machen Situationen, die nachdenklichen Stimmungen und der Schlagabtausch, den sich die Figuren häufig liefern, führten dazu, dass ich mich einfach wohl und gut unterhalten gefühlt habe. Wenn das passiert, ist es mir ganz gleich, dass es das typische arme, unerfahrene Mädchen und nicht einen, sondern gleich 5 verboten gut aussehende Kerle gibt, die ungehobeltes und arschiges Verhalten an den Tag legen. Ebenso, wie es mir dann egal ist, dass man ahnt, in welche Richtung sich die ganze Geschichte entwickeln wird.

Sprachlich kein Meisterwerk, aber passend
Nach den vielen Meinungen über die ich im Netz zu Paper Princess gestolpert bin, habe ich damit gerechnet, dass sich notgeile Möchtegerns an der untersten Sprachschublade bedienen und ich mich vor pseudo coolen, obszönen und an manchen Stellen vielleicht sogar etwas billig rüberkommendem Vokabular kaum noch würde retten können. Umso überraschter war ich, in diese Richtung nichts vorzufinden, sondern festzustellen, dass ich es hier einfach mit ganz normaler Umgangssprache zu tun bekommen habe. Okay, klar, einige Ausdrücke und Formulierungen werden vielleicht nicht unbedingt Jedermanns Geschmack treffen, aber auch hier muss ich sagen, dass diese heutzutage zum ganz normalen Sprachgebrauch dazugehören.

Inhaltlich fragwürdig?
Diese Frage zu beantworten, ohne euch jetzt ganz übel zu spoilern ist wirklich schwer, aber ich werde es dennoch versuchen. Zu behaupten, dass ich alles, was in Paper Princess passiert, stumm abnicke und gut finde wäre gelogen, doch finde ich nicht, dass Frau Watt hier übers Ziel hinausgeschossen ist. Tatsache ist nun mal, dass es Umstände im Leben gibt, die einem nicht immer viel Wahl lassen, ebenso, wie manche Ereignisse Spuren und tiefe Narben hinterlassen, die einen Menschen verändern und ihn die traurigsten, fragwürdigsten oder auch dümmsten Dinge tun lassen. Auch, dass hier mit dem Thema Sex locker und freizügig umgegangen wird, finde ich nicht weiter verwerflich, sondern zum Alter der Figuren passend. Aber ja, es gibt Szenen, da handeln die Figuren impulsiv und nicht sonderlich erwachsen, aber das müssen sie auch gar nicht. Man darf nicht vergessen, dass es sich hierbei um eine Trilogie handelt und nicht jede Entwicklung sofort im ersten Band stattfinden muss, sondern sich bei einem Mehrteiler auch gerne Zeit lassen darf.

Achtung, Suchtgefahr!
Das, was dieses Buch so besonders macht, ist ganz eindeutig das Suchtpotenzial, das von ihm ausgeht. Bereits nach wenigen Seiten war ich so gefesselt, dass ich nur noch schwer aufhören konnte zu lesen und ehe ich mich versah, war ich auch schon durch mit dem Buch. Das liegt meiner Meinung nach daran, dass die Geschichte niemals still steht, sondern immer in Bewegung ist. Es wird sich weder lange mit Grübeleien aufgehalten noch seitenweise ein und dasselbe Problem durchgekaut, sondern es passiert einfach immer etwas und sei es nur, dass jemand auf der Suche nach etwas Essbarem den Raum betritt. Dadurch entsteht beim Leser natürlich weder Langeweile, noch kommt man dazu, das Buch zur Seite zu legen, weil man einfach immer wieder wissen möchte, was als nächstes kommt. Dass es Spaß macht, die Figuren zu begleiten und die Entwicklung und Beziehung zueinander zu beobachten, schadet dem Buch natürlich auch nicht.

Kurzum
Paper Princess – Die Versuchung ist ein wandelndes Klischee, das einfach zu fesseln weiß. Eine starke, toughe Protagonistin, die sich nichts gefallen lässt, 5 Stiefbrüder, die eindeutig wissen, welche Wirkung sie auf das weibliche Geschlecht haben und Schul- und Familienprobleme haben mich so gut unterhalten, dass ich das Buch im Nu durchgelesen hatte und den Folgeband kaum noch erwarten konnte. Aber Paper Princess wird eindeutig nicht jedermanns Geschmack treffen, sondern eher jenen Lesern Freude bereiten, die nichts gegen jugendliche Umgangssprache haben und ihre Regale gerne mit Büchern aus dem Genre New Adult füllen.

Weitere Meinungen zu dem Buch: Vanessas Bücherecke | Leseliebe | Tthink Ttwice

Der Beitrag Paper Princess – Die Versuchung von Erin Watt erschien zuerst auf Kunterbunte Flaschenpost.


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 May 5, 2017  n/a