Neu Kaliß ist ein alter und traditioneller Standort für die Papierherstellung in der Griesen Gegend. Bis heute zeugen eine alte Industrieruine und ein turmhoher Schornstein aus Backstein von über 200 Jahren industrieller Betriebsamkeit. 1799 wurde hier – wegen der günstigen Lage am Neue Elde Kanal – die erste Papiermühle errichtet. 1871 begann die erste maschinelle Papierfertigung. Felix Schoeller & Theodor Bausch gründeten ihre Feinpapierfabrik. Sie stellten Qualitätspapiere mit Wasserzeichen her, dem Stierkopfs-Wappen Mecklenburgs, und exportiert sie bis in die USA. Unterbrochen von beiden Weltkriegen und anschließender Enteignung und Demontage der ursprünglichen Maschinen gelang 1949 ein Neuanfang. Mitarbeiter des volkeigenen Betriebes VEB Feinpapierfabriken entwickelten aus alten Maschinenteilen und Schrotteisen mit Improvisationskunst und Kreativität eine neue Papiermaschine, die PM1. Nach dem Mauerfall wurden die Geschäfte von der Feinpapier GmbH weitergeführt. Ein neues Fabrikgebäude entstand Anfang der 90er Jahre für die heutige Spezialpapierfabrik. Sie wurde 1992 der Melitta Unternehmensgruppe angeschlossen. Diplom-Ingenieur Gernold Stier hat fast 40 Jahre in der Papierfabrik Neu Kaliß gearbeitet, zuletzt bis November 2012 als Leiter für Finanzen, Einkauf und Personal in der Spezialpapierfabrik am neuen Standort. Sachkundig erzählt Stier von der wechselvollen Zeiten und den Umbrüchen der Papierherstellung in der Griesen Gegend. Das Regionalmuseum in der ehemaligen Dorfschule Kaliß zeigt eine Ausstellung zur Geschichte der Papierfabrik. Autorin: Antje Hinz Link zum Beitrag: https://www.elbe505.de/orte-kultur/die-ehemalige-papierfabrik-in-neu-kaliss Entdecke mehr: https://www.elbe505.de