Ein Vierteljahrhundert nach dem Ende der Apartheid ziehen Südafrikaner Bilanz: Geht es uns wirtschaftlich besser als zu Zeiten der Rassentrennung? Haben in der von Nelson Mandela beschworenen Regenbogennation alle die gleichen Chancen? Es kommt darauf an, wen man fragt. Den korrupten Politikern aus der Partei der ehemaligen Freiheitskämpfer, des ANC, geht es sehr viel besser als früher. Sie haben sich maßlos bereichert, seit sie an der Macht sind. Korruption ist eines der größten Übel Südafrikas. Auch vielen weißen Geschäftsleuten und Farmern geht es gut. Ihre Privilegien wurden seit dem Ende der Apartheid nicht angetastet. Das finden schwarze Bauern ungerecht, sie fordern Enteignungen der weißen Landbesitzer. Wie eine sinnvolle Landreform aussehen könnte: Das ist eine der großen Herausforderungen, vor der die nächste südafrikanische Regierung steht. Die Wähler entscheiden nämlich diese Woche, ob die alte Garde des ANC weiter machen kann wie bisher. Ob Korruption vor Gericht wirksam bekämpft wird oder nicht. Ob Südafrika den Aufbruch in eine bessere Zukunft schafft. Oder weiter absinkt und das Erbe Mandelas endgültig verspielt.