Zusammenfassung
Michael Caine war wahrscheinlich nie unsympathischer, unerträglicher, aber auch schauspielerisch besser. Sein Jack Carter rechnet nicht einfach ab, wie der deutsche Titel behauptet, er bricht zu einer Vendetta gegen seinesgleichen und ultimativ gegen sich selbst auf. Mike Hodges erarbeitet mit seinem erfahrenen Kameramann Wolfgang Suschitzky ein schonungsloses, in seiner dokumentarischer Gestik direktes Bild der Arbeiterwelt in Newcastle an der Schwelle zur postindustriellen Gesellschaft und schaut dabei in eine unerträgliche Unterwelt zwischen Gewalt, Gambling und Pornographie, die die neue Not perfekt aufzunehmen und auszunutzen weiß. In dieser ist der Hauptcharakter der perfekte, nach außen coole Profi. Der Grundtext, neben der Romanvorlage, ist der seit den 60ern mehrfach im Film umgesetzte Text RED HARVEST von Dashiell Hammett, aber der Hardboiled-Trickster wird hier umformuliert: Caines Carter ist noch unerträglicher als die Organisationen, denn er kann sie nicht ausspielen, wenn er selbst sie perfekt verkörpert und in seiner Coolness alles verkörpert, was das dargestellte Übel ist.
Daten & VerfügbarkeitGet Carter (de.: Jack rechnet ab), GB 1971, Regie: Mike Hodges
Wir haben die britische Blu-ray von Warner gesehen: Tolle Restauration aus den Warner-Archiven, guter Audiokommentar, aber in mächtig hässlicher Aufmachung. Warum das Studio seinen Klassiker in der Qualität bisher nicht auch in Deutschland rausbringt, verstehen wir nicht.
RechtlichesFür den Podcast wurden Soundeffekte von der Seite Freesound.org verwendet (Beschreibungen in Englisch):
Thanks to all creators and the community of freesond.org!
Special ThanksEin besonderer Dank geht an Florian Hoffmann, der unseren bescheidenen Intro-Text wie ein Ereignis hat klingen lassen. Alle unsere Versuche, ihn mit Nachbearbeitung auf unser Niveau herabzuziehen, sind zum Glück fehlgeschlagen.
Der Beitrag Episode 095: Jack rechnet ab (Get Carter), 1971 erschien zuerst auf Ein Filmarchiv.