Zusammenfassung
Filmfans und Filmkritiker lieben Brian De Palma, seien wir ehrlich: wir auch. Am Beispiel von DRESSED TO KILL erkennen wir auch, warum. Gerade die erste halbe Stunde ist die Perfektion des selbstbewussten, den Kamerablick aufzeigenden, das Publikum im Jetzt abholenden Kino. Wir erzählen filmisch, aber so, dass das Publikum dies auch wahrnehmen muss, um den Film zu verstehen und einzuordnen. Dazu ist das Ganze in seiner Zeit zutiefst transgressiv, denn es geht um Sexualität und Begehren einer Frau mittleren Alters – hier kommt der Erotikthriller in den Mainstream.
Doch es zeigt sich zugleich eine Schwäche, die auch in der Zitate-lastigen Erzählform ihre Ursache hat, denn der herbeigebrachte Bruch, deutlich an Hitchcock orientiert und in sich eine kluge Idee, überführt den Film in eine schwächere Konstruktion, die ihre Erzählung weg von der subjektiven Psychologisierung hin zu einer Nexus-Erzählung umbaut. Aber kann man einem Film vorwerfen, dass er nach der ersten, filmisch quasi perfekten 30 Minuten nicht mehr auf dem Niveau bleiben kann?
Daten & VerfügbarkeitDressed to Kill, USA 1980, Regie: Brian De Palma
Wir haben die Blu-ray von Arrow Video gesehen. Bild und Extras sind auf gewohnt hohem Niveau. Allenfalls einige Extras nerven etwas, weil dann der De Palma-Kult gegenüber interessanten Informationen überwiegt.
RechtlichesFür den Podcast wurden Soundeffekte von der Seite Freesound.org verwendet (Beschreibungen in Englisch):
Thanks to all creators and the community of freesond.org!
Special ThanksEin besonderer Dank geht an Florian Hoffmann, der unseren bescheidenen Intro-Text wie ein Ereignis hat klingen lassen. Alle unsere Versuche, ihn mit Nachbearbeitung auf unser Niveau herabzuziehen, sind zum Glück fehlgeschlagen.
Der Beitrag Episode 098: Dressed to Kill, 1980 erschien zuerst auf Ein Filmarchiv.