Worte und Gedanken | SWR3

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Alexa


Dorothee Wüst, evangelische Kirche (Verkündigungssendung) Die elektronische Sprachassistentin Alexa gehört mittlerweile für viele Menschen zur Familie. Klein und unauffällig nimmt sie Bestellungen auf, sorgt für die richtige Musik und ist offen für die jeweiligen Bedürfnisse. Und die können ja vielfältig sein. Zum Beispiel kann jemand bedürftig nach Trost sein. Und vielleicht könnte Alexa da ja auch hilfreich sein. „Alexa, ich bin traurig.“ Und dann reagiert Alexa mit ermutigenden und tröstenden Worten. Oder gar mit einem passenden Bibelvers. Ideen dieser Art gibt es schon. Und grundsätzlich weiß ich es zu schätzen, wenn die Kirche zeigt, dass sie im 21. Jahrhundert angekommen ist. Aber kann mich vorprogrammierter Trost wirklich trösten? Alexa mag einen menschlichen Namen haben, aber sie hat kein Seelenleben. Und selbst ein noch so ausgefeilter Algorithmus macht aus einer Maschine keinen echten Gesprächspartner. Und so einen brauche ich, wenn ich Trost suche. Zufällig habe ich eine Freundin, die Alexa heißt. „Alexa, ich bin traurig.“ Wenn ich diesen Satz am Telefon sage, kommt zunächst einmal ein „Ach du lieber Himmel, was ist denn los?“ Und dann weiß ich, dass sie zuhört. Ab und an nachfragt. Am Ende hat sie keinen Spruch auf Lager, auch keine Antwort. Aber das ist gar nicht so wichtig. Weil ein Mensch mir zugehört hat. Und das hat mich getröstet. Viel mehr als irgendeine Platitüde aus einem Lautsprecher. Bei aller Faszination für die Alexas und Siris der digitalen Welt, die wirklich erstaunliche Dinge können. Aber wenn es ums Eingemachte geht, werde ich altmodisch. Da setze ich auf den guten alten analogen Kontakt zu Menschen. Die noch viel erstaunlichere Dinge können als all die wunderbaren elektronischen Hilfsmittel. Zuhören. Mitfühlen. Eben trösten. Und wenn ich traurig bin, dann nutze ich all meine Alexas. Nämlich so: „Alexa, ruf Alexa an.“


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 August 27, 2019  2m