Hörspiel Pool

Jede Zeit ist Hörspielzeit! Im Hörspiel Pool finden Sie zahlreiche BR-Hörspiele und Medienkunst aus den Bereichen Literatur, Doku, Pop und Sound Art.

https://www.br.de/mediathek/podcast/hoerspiel-pool/506

subscribe
share






Raoul Schrott: Erst Erde Epos - Letztes Bombardement - 28.06.2014


Mit Kathrin Angerer, Bibiana Beglau, Jens Harzer, Tobias Lelle, Martin Umbach, Hanns Zischler / Komposition: Saam Schlamminger / Regie: Michael Farin / BR 2014 / Länge: // Raoul Schrotts "Erste Erde Epos" wird gefördert von der Kulturstiftung des Bundes. // „Nie zuvor gab es so viel an Wissen über den Menschen und das Universum – doch je mehr Daten und Details angehäuft werden, desto weniger verstehen wir im Grunde. Wir wissen zwar, dass die alten Mythen nicht mehr stimmig sind – eine andere Geschichte, die uns und die Welt erklärt, gibt es jedoch nicht.“ (Raoul Schrott) Erste Erde Epos ist der Versuch eines modernen Epos in einer Zeit, in der aufgrund immenser Wissensbestände, unzähliger Forschungsdisziplinen und des Verlusts klarer religiöser Ankerpunkte die Gattung „Epos“ unmöglich scheint. Während sich der Mensch in zentralen europäischen Weltschöpfungsmythen noch im Gegenüber zu seinen Göttern situierte und darin alles festgehalten wurde, was über die Welt gesagt werden konnte, geht es Raoul Schrott darum, die Frage nach der humanen Tragweite unseres aktuellen Wissens von der Welt und ihrer Entstehung zu stellen. Dabei können Poesie und Bilderreichtum der Dichtung das anschaulich und emotional erfahrbar machen, wovon die Wissenschaft in abstrakter Terminologie redet. In dem auf 21 Teile angelegten Epos, das mit den drei Teilen Erstes Licht, Erste Sonnen und Erste Materie 2013 seinen Anfang nahm, soll die Verbindung von alten Mythen, Diskurs der Naturwissenschaften, Dialogen mit Wissenschaftlern und subjektiven Reisebeschreibungen ein vielschichtiges Netz aus Perspektiven auf die Erde und unser Wissen von ihr ergeben. Die poetische Spracharbeit wird dabei zum Mittel für die Stiftung von besonderen Weltbeziehungen. Die Erde wurde bis lange nach der Entstehung ersten Lebens immer wieder von Asteroiden- und Kometenschauern bombardiert, welche die Oberfläche mit Metallen anreicherte und einen guten Teil des Wassers einbrachten. Die Mondkrater sind die Spuren dieses ‚Letzten Großen Bombardements‘, nachdem das Sonnensystem sich stabilisierte. Von Nahem gesehen wurden sie erstmals von den Astronauten der Mission Apollo 8 1968, die von der toten Leere des Mondes beeindruckt waren. Die einzige Möglichkeit jedoch, sich diese gewaltigen Einschläge von einer menschlichen Perspektive aus vorzustellen, bietet der Bericht des Gervasius zur Sonnwende 1178, der in seiner Chronik schildert, wie er und seine Mitbrüder beim Bau der Kathedrale von Canterbury einen solchen Impakt auf dem Mond zu beobachten glaubten. Erzählt wird all dies von dem englischen Landschaftsarchitekten Carl Jencks, der diese Ereignisse für ein Triptychon moderner Glasfenster in der Kathedrale festhalten will.


fyyd: Podcast Search Engine
share








 June 28, 2014  39m