Letztes Jahr gab es gar keinen - dafür wird der Literaturnobelpreis in diesem Jahr gleich zweimal vergeben. Die Preisträger müssen sich zwar nicht das Geld, wohl aber den Ruhm teilen. Schuld daran ist die Jury, die sich selbst zum Krimistoff entwickelt hatte. In bester Sex and Crime Tradition leistete sich die Jury einen Skandal. Der Ehemann einer Jurorin wurde wegen sexueller Belästigung und Vergewaltigung verurteilt. Die Taten hatte er in einem Kulturklub begangen, den er mit seiner Frau betrieb und für den sie ihm auch Gelder des Nobelkomitees zugeschoben haben soll. Die Ehefrau musste danach regelrecht genötigt werden, ihren Sitz in der Jury zu räumen. Sie ließ sich ihren Abgang von der Akademie vergolden. Bis heute kassiert sie ein monatliches Salär. Man kann das Erbe Alfred Nobels offenbar nicht nur an preiswürdige Menschen vergeben. Also: Wie arbeiten solche Jurys? Und warum wollen Autoren unbedingt Preise gewinnen? Oder brauchen sie sie sogar? Fragen, die der Tag heute beantworten möchte. Ganz nobel und natürlich nur des Ruhmes wegen, versteht sich.