Sie war 13, er 50. Sie ist Vanessa Springora, 47 Jahre alt, Programmchefin im Verlagshaus Grasset in Paris. Er, der einst hymnisch gefeierte Schriftsteller Gabriel Matzneff, heute 83. Springora erzählt in ihrem gerade erschienenen und schon ausverkauften Buch mit dem Titel „Die Einwilligung“ wie der Schriftsteller sie Ende der Achtzigerjahre zu seiner Liebhaberin machte, zu einem zustimmenden Opfer. Und Matzneff machte damals seine pädophilen Obsessionen zur Basis seines literarischen Erfolgs. Kaum jemand störte sich daran. Das intellektuelle Milieu schaute weg, obwohl es sich eindeutig um eine Straftat handelt. So wie im Missbrauchsskandal in Lügde. Zwei Männer hatten über mehrere Jahre Kinder und Jugendliche in mehreren hundert Fällen auf dem Campingplatz sexuell missbraucht und ihre Taten teilweise gefilmt. Die Opfer wurden allein gelassen. Das, was ihnen angetan wurde, kann kein Gericht, kein Schuldspruch wieder ungeschehen machen. Und die Pädophilen selbst? Wie lebt es sich mit dieser verbotenen Liebe, wie schützen sie sich und die Kinder vor einer Zuneigung, die auch zur Straftat werden kann?