Regisseur Shinya Tsukamoto persönlich gab uns vor der Aufführung von TETSUO: THE IRON MAN einen guten Rat: Wir sollten uns auf den Film einlassen wie auf ein Rockkonzert. Ein sehr, sehr lautes Rockkonzert. Und ja, die Aufführung des Experimentalfilmklassikers aus dem Jahr 1989 hatte tatsächlich Live-Qualität: Es war eine körperliche Erfahrung, der Boden bebte unter uns und die Ohren dröhnten. Pures Kino, völlig angstfrei inszeniert, rücksichtslos und überwältigend – ein 67-minütiges Gewitter, das auf die Zuschauer einprasselt wie ein Maschinengewehrfeuer. In TETSUO: THE IRON MAN mutiert ein Mann Stück für Stück zu einer Metallmaschine, in einer oft stakkatoartigen Bilderfolge wird ein freudianischer Technoalptraum inszeniert – Sex, Gewalt und ein rotierender Bohrerpenis inbegriffen – alles in harten, tiefen Kontrasten und sehr starkem Korn, darunter der donnernde Technosound von Chu Ishikawa. Die Lautstärke hat Regisseur Tsukamoto vor Ort persönlich voll aufgedreht – so sind wir sehr beeindruckt und halbtaub aus diesem absurden, pänomenalen und rätselhäften Meilenstein gekommen. Am Mikrofon direkt nach der Vorführung auf Nippon Connection 2019 waren die Nippon Connection Podcast All Stars René und Alex (ABSPANNGUCKER), Jury und Nenad (BILDNACHWIRKUNG), Kinomensch Lucas (LONGTAKE), Stefan Gianferrari, Harald, Hendrik und Thomas (SCHÖNERDENKEN).