Ich finde Ersatzhandlungen immer besonders spannend. Wenn Menschen jemandem etwas schenken, mit dem sich derjenige dann selbst beschäftigen soll. Besser wäre es doch, demjenigen seine eigene Zeit zu schenken und sich mit ihm zu beschäftigen.
Momente oder Gegenstände: Diese Frage hatte ich schon mal in diesem Podcast thematisiert. Doch was steckt dahinter. Ersatzhandlungen sind uns anerzogen. Man kommt nicht ohne Geschenk zu jemandem ins Haus. Wo landen diese Geschenke meistens. Irgendwo auf dem Abstellgleis. Denn selten werden Dinge geschenkt, die sich einfach verbrauchen lassen, wie z.B. Studentenfutter oder Nudeln oder Äpfel.
Der Geschenke-Klassiker: Ein neuer Fernseher für die Oma. Oder eine Eisenbahn für die Kinder.
So kann Oma sich anschauen, wie andere Menschen leben. Bitte hör auf damit. Hol die Oma in Dein Leben zurück. Nimm Sie mit auf einen Ausflug, eine Theatervorführung oder geh einfach mal im Park spazieren.
Und die Kinder können sich anschauen, wie eine Eisenbahn in der Theorie so auf Schienen herumfährt. Bitte mach Schluss damit. Pack deine Kinder und fahre mit Ihnen zu einem Bahnhof. Erkläre Ihnen das mit den Schienen, der Oberleitung, dem Bahnübergang, den Signalen, oder fahre mit Ihnen gemeinsam in einem Zug. Lass die Fahrkarte vom Schaffner abknipsen.
Echtes Leben kann man auch schenken. Erlebnis kommt von Erleben.
Ich hoffe, ich konnte dich für eine neue Form der Geschenke gewinnen. Investiere die Zeit, die du sonst mit dem Beschaffen der Geschenke verbringst direkt in gemeinsame Zeit. Wir leben heute in solch einem Überfluss, dass jeder Mensch alle Gegenstände besitzt, die er braucht. Was fehlt ist Zeit und menschliche Nähe.
Wenn du mit dabei bist, dann schreibe jetzt auf ein Blatt Papier:
Ich wähle die Anwesenheit und schenke meine Zeit. Erlebnisse gestalten ist besser als Geschenke verwalten.
Für dich wieder eine erfolgreiche Woche.