Max Ophüls ist bekannt für seine langen, virtuosen Einstellungen und für die romantische Melancholie, die seine Filme durchzieht. Kann der auch Komödie? Oberflächlich betrachtet ist LE PLAISIR (1952) nämlich eine solche: es geht um alte Männer, die das Tanzbein schwingen wollen und sich dabei lächerlich machen; darum, was mit der Triebabfuhr einer Kleinstadt passiert, wenn das Bordell schließt; wie ein Dorf auf die Ankunft einer Truppe Prostituierte reagiert. Gerade im Mittelteil des Films ist die Atmosphäre frühlingshaft, lichtdurchflutet, sinnlich-leicht. Also ja, Ophüls kann auch Komödie? Wir reden darüber, wie das dann eigentlich doch wieder typisch Ophüls ist: der alte Mann, der auf der Tanzfläche kollabiert, ist ein armes Würstchen, seine Frau gebeutelt. Die Abwesenheit der Prostituierten offenbart, wie fragil die männliche Psyche ist, wenn ihr nicht ständig geschmeichelt wird. Und als die Sexarbeiterinnen zum ersten Mal seit langem wieder in einer Kirche sitzen, brechen sie in Tränen aus. Und keine von ihnen weiß so recht, warum.
Wir entschuldigen die Soundprobleme, die durch die nicht-lokale Aufnahme entstanden sind.
Daten & VerfügbarkeitLE PLAISIR (de.: Pläsier), F 1952, Regie: Max Ophüls
Wir haben die Blu-ray von Arrow Academy gesehen. Das Remaster ist wunderschön, die Extras durchaus gediegen.
RechtlichesFür den Podcast wurden Soundeffekte der Seite Freesound.org verwendet (Beschreibungen in Englisch):
Thanks to all creators and the community of freesond.org!
Special ThanksEin besonderer Dank geht an Florian Hoffmann, der unseren bescheidenen Intro-Text wie ein Ereignis hat klingen lassen. Alle unsere Versuche, ihn mit Nachbearbeitung auf unser Niveau herabzuziehen, sind zum Glück fehlgeschlagen.
Der Beitrag Episode 134: Pläsier (Le Plaisir), 1952 erschien zuerst auf Ein Filmarchiv.