Anders & Wunderlich: Der Geschichten-Podcast

Der Mensch hat die Sprache beim Geschichtenerzählen erfunden. Geschichten erklären die Welt. Sie können uns Mut oder Angst, Freude oder Trauer fühlen lassen, uns Wissen oder Weisheit vermitteln. Eine Geschichte ist kein Werk, sondern ein Akt. Wir denken, schreiben, sprechen und Du hörst uns zu – so kommt sie erst in die Welt. Wir haben über 75 Stunden im Archiv, professionell produziert und kostenlos zu hören. Viele Geschichten sind phantastisch, die meisten regen zum Nachdenken an, einige sind Erlebniserzählungen und hin und wieder sind sie auch komisch. Alle Geschichten sind exklusiv für unseren Podcast geschrieben, gesprochen, aufgenommen, geschnitten und abgemischt. Wir machen keine Werbung, haben keinen Sponsor und es gibt weder Paywall noch Abonnement. Um unabhängig zu bleiben und unsere Arbeit zu finanzieren, suchen wir allerdings nach Unterstützer*innen und haben uns für ‚Steady‘ aus Berlin entschieden. Wer uns monatlich ein paar Euro widmet, kann uns im Blog oder im eigenen Feed zuhören, wie wir uns nach der Aufnahme einer Geschichte über die Hintergründe, Gedanken und Ideen dazu unterhalten. (Gut. Das ist zu hochgestochen und klingt langweiliger, als es ist...

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Expl0349: Lieblingsfilme 2015


Das Kino hat mich wieder, seit ich wieder in München lebe. Und darum habe ich dieses Jahr auch einige Filme gesehen. Einige waren richtig gut, andere eher so mäh, aber richtige Flops gab’s schon auch. Hier also meine Lieblingsfilme 2015. And the Explikator goes to…

Download der Episode hier.
Opener: „The Oscars’ horrible lack of diversity“ von Vox
Closer: „Sesame Street: Bert & Ernie Go to the Movies“ von Sesame Street
Musik: „Ume“ von Emerald Park / CC BY-NC-ND 3.0

+Skript zur Sendung
Ein Filmjahr geht zu Ende. Und auch, wenn ich weder Star Wars VII schon gesehen habe und mir „Victoria“ auch durch die Lappen gegangen ist, ein bisschen ‘was kann man schon sagen.

Es war ein durchwachsenes Jahr, finde ich. Klar gab’s viele tolle Filme, aber einige waren auch so richtig grottig. Hier also ein paar Filme aus 2015, die man echt nicht gesehen haben muss:

Pixels: Das war ein sehr seltsames Erlebnis. Das bei der Produktion nie einer gesagt hat: „Was machen wir hier eigentlich? Donkey Kong in echt als großes Finale – spinnen wir?“

Jurassic World: Ja, ich weiß, Chris Pratt ist cool. Aber ansonsten gab’s nichts, was irgendwie überraschen gewesen wäre. Habe mich gepflegt gelangweilt.

Terminator: Genisys Sag’ ich nicht immer, Geschichten mit Zeitreisen sind – bis auf „Zurück in die Zukunft – immer scheiße? Doch, mach ich wohl!

Fantastic Four: Die haben aber auch ein Pech, diese vier. Ich kenne alle Verfilmungen, auch die angeblich schreckliche von Roger Corman aus den Achtzigern. Die ist auch wirklich schrecklich. Die von diesem Jahr aber noch viel, viel mehr.

Jupiter Ascending: Die Wachowskis haben dieses Jahr ja eine interessante Fernsehserie abgeliefert. Darauf sollten sie sich konzentrieren. Nach diesem Film kommen sie wohl nicht mehr so schnell auf die Leinwand.

Mortdecai: Alle loben Johnny Depp und sein Genie. Jetzt gerade wieder, wegen Black Mass. Mortdecai schon vergessen? Der war furchtbar albern und überflüssig.

Dann vier Filme, deren zweite Teile völlig überflüssig waren: Paul Blart: Kaufhauscop 2, The Second Best Exotic Marigold Hotel, Pitch Perfect II und – es tut mir leid, echt leid: Avengers 2. Ich kann nicht mehr, ihr Superhelden. Ich hab’s über. Da hat auch AntMan nicht geholfen dieses Jahr. Und beim Superman vs. Batman-Trailer musste ich fast heulen. So Scheiße war der…

Dann zwei erfolgreiche Filme dieses Jahr, die viel Lob erfahren haben. Und angeblich sooo toll waren. Und die ich einfach nicht mochte. Da ist „Birdman“ – das hat mich überhaupt nicht berührt und „Imitation Game“. Das mögen alle doch nur wegen Cumberbatch. Das hat so viele Chancen verspielt und war so unhistorisch. Nee, danke.

O.k. Genug geschimpft. Jetzt also meine 10 Lieblingsfilme 2015 in aufsteigender Reihenfolge:

Zehn: Wir sind jung. Wir sind stark.
Jetzt, wo täglich Flüchtlingsheime brennen, kann man sich hier gut anschauen, wo der ganze braune Nazischeiß herkommt. Der Film spielt Anfang der 90er in Rostock, wo es 1992 zu Ausschreitungen gegen Ausländer kam – so sagte man da noch. Hunderte Nazis, über dreitausend Applaudierende. Es gab nie Grund, von der Pegida überrascht zu sein. Deutscher Film von Burhan Qurbani.

Neun: Leviathan
Und wenn man besser wissen will, wie unsere russische Nachbarn so ticken, dann ist Leviathan der richtige Film. Von Filmemacher Andrey Zvyagintsev würde ich gern noch mehr sehen. Der Film, der in einem russischen Dorf spielt und von der alltäglichen Korruptheit erzählt, war immerhin für einen Oscar nominiert.

Acht: Der große Trip – Wild
Mit Reese Witherspoon konnte ich ja zuerst nicht viel anfangen. Mittlerweile habe ich großen Respekt vor ihrer Arbeit. Auch wegen dieses Films. Die 1600 km, die zur Verfilmung der Literaturvorlage zu bewältigen waren, die ist sie auch gelaufen. Und das merkt man.

Sieben: Life
Ein Film über den großartigen James Dean. Der noch in meiner Generation ein Rollenmodel war. Und Dane DeHaan spielt das großartig. Und wird einen Comichelden meiner Jugend verkörpern: Nämlich Valerian!

Sechs: Love & Mercy
Endlich ‘mal wieder ein Film, in dem John Cusack zeigen kann, dass er schauspielern kann. Als Brian Wilson ist er in diesem Film großartig. Und der Film ist es auch. Ich hab’ mir glatt wieder Beach-Boys-Platten gekauft!

Fünf: Ex Machina
Eines der Mega-Metathemen dieses Jahr war ja wieder die künstliche Intelligenz, die Singularität oder Rise of the Robots. Wie immer man das nennen will. Ein Film hat das intelligent gemacht und das war dieser „Ex Machina“. Ein Film, den ich vorher überhaupt nicht auf dem Schirm hatte.

Vier: Der Marsianer
Da muss man nicht viel dazu sagen, oder? Ich persönlich schätze an diesem Survival-Film vor allem die positive Grundstimmung. Und das Happy End. Und das die Charaktere ‘mal nicht gebrochene, neurotische Menschen sind. Geht doch, Hollywood!

Drei: Cobain
HBO kann auch Dokus. Und das ist die beste Doku über einen Musiker, die ich kenne. Nicht umsonst hat der Film es aus dem Fernsehprogramm in die Kinos geschafft. Tut mir leid um „Amy“ – auch eine tolle Doku zu Amy Whinehouse – aber Cobain ist deutlich besser.

Zwei: Mad Max – Fury Road
Ich weiß wirklich nicht genau, was ich an diesem Film so mag. Und warum er mich so fesselt. Ich habe ihn bestimmt drei Mal gekuckt und war nie gelangweilt. Oder hatte den Wunsch vorzuspulen. Er ist eher kreativ als intelligent und simpel und puristisch erzählt. Aber am meisten gefallen mir die Bilder. Die Kamera, die Komposition. Für mich ein Hybrid aus dem alten Actionkino und einem Arthouse-Film.

Eins: Alles steht Kopf. Im Original: Inside Out
Wieder Pixar. Die schaffen es immer wieder. In „Toy Story“ lernen wir, das Spielzeuge Gefühle haben; in „Das große Krabbeln“, dass Insekten Gefühle haben; in Wall-E, dass Roboter Gefühle haben; in „Cars“, dass auch Autos Gefühle haben; in „Up“, dass auch Opas Gefühle haben. Und Hunde! Hunde nicht zu vergessen; und jetzt erfahren wir, dass Gefühle Gefühle haben.

Schönes Konzept. Ich befürchte bloß, langsam wird die Luft dünn. Als nächsten kommen eigentlich nur Blumen, Lebensmittel oder Hygieneartikel in Frage. Die traurige Zahnpastatube, der sarkastische Rasierapparat – ich kann’s mir schon vorstellen.

Wirklich mein Lieblingsfilm 2015, sorry.

Ehrenhaf erwähnt oder honorably gementioned werden muss noch Paper Towns, Mr. Holmes, Ricki and the Flash, Black Mass und Chappie, alles Filme, die mir auch Spaß gemacht haben.

So, ein Filmjahr ist zu Ende. Nächste Woche schauen wir dann, was 2016 auf uns zukommt!


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 December 17, 2015  12m