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Die Polycasts von Polygamia.de setzen sich - wie auch die Artikel des Blogs - mit Spielen, Filmen, TV-Serien und den Themen auseinander, die die Autoren aktuell beschäftigen. Das können gerne auch mal aktuelle Trends, technische Entwicklungen oder Metaebenen in Blockbustern sein.

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Polysnack #7: Streets of Rage 4


Prügelspiel, Beat em up, Brawler – es gibt einige Ausdrücke für das Genre in dem sich Streets of Rage 4 von Lizardcube bewegt. Alle Namen sagen letztlich das Gleiche aus: Hier fliegen die Fäuste (und Beine, und Ellbogen und Knie). Brawler sind zu Zeiten der Arcade-Automaten groß geworden, hatten viele Iterationen auf den Konsolen der dritten und vierten Generation und verloren spätestens ab der Generation von Playstation 2  und Co. stark an Bedeutung. Seit Anfang der 2000er gibt es zwar immer wieder einzelne Indie-Games wie Viewtiful Joe oder Castle Crashers, die das Genre kurzzeitig ins Rampenlicht zurückholen. Aber allgemein fristen 2D-Beat Em Up Games eher ein Schattendasein. Umso erstaunlicher, dass Streets of Rage 4 jetzt solche hohen Wellen schlägt.
Die Spielereihe – auch unter dem Namen Bare Knuckle bekannt – startete 1991 mit den drei Hauptfiguren Axel Stone, Blaze Fielding und Adam Hunter, die den bösen, superreichen Verbrecherboss Mr. X aufhalten müssen. Der hat die Stadt mit Hilfe seiner Armee an Schlägern und durch die Bestechung der Polizei ins Chaos gestürzt und kontrolliert alles. Der Plot wiederholt sich in den beiden folgenden Teilen und auch in Sachen Spielelemente ändert sich wenig.
Der vierte Teil setzt die Reihe in jeglicher Hinsicht fort. Zehn Jahre nachdem Mr. X endgültig besiegt wurde machen sich seine beiden Kinder daran, die Stadt Wood Oak City unter ihre Kontrolle zu bringen. Auch sie bringen die Polizei durch Bestechung auf ihre Seite und wollen mit Hilfe von Gehirnwäsche durch elektronische Musik die absolute Herrschaft an sich reißen. Also treten Axel und Blaze, unterstützt von den zwei neuen Mitstreiter*innen Floyd Iraia und Cherry Hunter, auf den Plan um ein weiteres Mal die Stadt und ihre Bewohner*innen zu retten und die Straßen wieder sicher zu machen. Der Plot ist leider eine verpasste Chance: Anstatt hier ein Zeichen zu setzen, vielleicht sogar politisch Stellung zu beziehen, bekommt man einen 0815-Action-Plot vorgesetzt. Schade.
Die 12 Etappen in Streets of Rage 4 bieten viel Abwechslung in Bezug auf Szenerien, interaktive Objekte und Kontrahent*innen. Die klaren, cartoonesquen Linien des visuellen Stils unterscheiden sich sehr von dem niedrig aufgelösten, körnigen Pixel-Look des Originals und die handgezeichneten HD-Charaktere und -Hintergründe machen einiges her, vollgepackt mit witzigen Details und Eastereggs. Die einzelnen Levels sind jedoch ziemlich stereotype Beat-’em-up-Schauplätze – eine Biker-Bar, Abwasserkanäle, Hinterhöfe, U-Bahnfahrten, Aufzüge oder Chinatown. Auch die Spielmechaniken sind weitestgehend dem alten Standard entsprechend, was Fluch und Segen gleichermaßen ist. Durch die relativ simple Steuerung, hat man sehr schnell den Bogen raus. Eine Taste für’s Zuschlagen, eine Taste für’s Springen, eine Taste für Spezialangriffe und eine Taste für den neuen Sternangriff. Letzterer ist ein Ultimate-Move der extrem hilfreich ist, man muss jedoch die nötigen Sterne einsammeln und wenn man sie benutzt fehlen einem am Ende des Levels wichtige Punkte für die Bewertung. Denn Punkte sind wichtig, um neue Figuren und Bonus Inhalte freizuschalten. Das audio-visuelle Gamedesign funktioniert hervorragend, sogar der einfache Standard Punch fühlt sich kraftvoll an. Die Lichteffekte und der treibende Soundtrack geben dem Spiel ein frisches, action-geladenes Spielgefühl.
Das Problem der eher konservativen Spielemechaniken ist aber, dass es sich oft unfair und archaisch anfühlt, gerade auf höheren Schwierigkeitsstufen. Während Gegner blocken und auch vertikal angreifen können, haben wir als Spieler*innen diese Möglichkeiten nicht. Deswegen ist die Devise oft das monotone Wiederholen der immer gleichen Moves. Auch die Figurenauswahl ist ein zweischneidiges Schwert. Während die modernen Figuren zu Beginn divers gestaltet ...


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 June 12, 2020  5m