https://netzpolitik.org/wp-upload/2020/08/NPP207-Warum-Menschen-auf-Verschwörungstheorien-reinfallen.mp3
Der Milliardär Bill Gates stecke dahinter, je nach Gemütslage auch mal die Weltgesundheitsorganisation und natürlich die Bundesregierung – wer etwas anderes schreibt, enthält wütende Post von Lesenden. Zum Coronavirus kursieren die wildesten Verschwörungserzählungen. Bestürzend groß ist die Zahl von Menschen, die dennoch bereit sind, sie zu glauben, zu verteidigen und aktiv weiterzuverbreiten.
Kurz nach dem Ausbruch der Pandemie im Frühjahr haben die Politikwissenschaftlerin Katharina Nocun und die Psychologin Pia Lamberty ein Buch veröffentlicht, das unter anderem Erklärungsansätze dafür liefert, warum selbst die eigenen Freund:innen auf einmal auf die abstrusen Mythen reinfallen können. Menschen, die zuvor vielleicht nie auffällig waren und nun dennoch Telegram-Gruppen beitreten, in denen die große Gefahr durch das Virus kleingeredet wird. Menschen, die sich zum Coronavirus von einem veganen Kochbuchautor besser beraten fühlen als von Virolog:innen.
Die Entwicklung ist beängstigend, aber nicht neu. Es gab sie nach dem rechtsextremistischen Terroranschlag in Hanau im Februar, auch schon nach dem Attentat am 11. September 2001 auf das World Trade Center. „Fake Facts: Wie Verschwörungstheorien unser Denken bestimmen“ von Nocun und Lamberty macht klar, dass Verschwörungserzählungen ein uraltes Phänomen sind. In dieser Folge unseres Podcasts, die wir bereits Ende Juni aufgezeichnet haben, erläutern die Autorinnen, wann und wodurch die kruden Mythen entstehen.
Sie erklären auch, warum tatsächliche Skandale – wie die durch Edward Snowden enthüllte Massenüberwachung – ein ziemlich schlechter Grund sind, künftig hinter jedem großen Ereignis finstere Mächte zu wittern.
Shownotes
NPP ist der Podcast von netzpolitik.org. Abonniert unser Audio-Angebot, etwa bei iTunes oder Spotify, oder ladet diese Folge herunter im Format MP3 oder OGG. Alle unsere Podcasts findet ihr unter: https://netzpolitik.org/podcast. Wie immer freuen wir uns über Kommentare, Wünsche und Verbesserungsvorschläge.
Redaktionelle Offenlegung: Katharina Nocun hat auch bei netzpolitik.org Texte veröffentlicht.
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