...may appear closer than they are. So lautet ein Song aus dem Jahr 1994 des britischen Sängers Meat Loaf. Diese Textzeile könnte man auch auf die ersten beiden Session des Finals der Snooker-WM 2020 beziehen. Ronnie O'Sullivan führt zur Halbzeit mit 10-7 und eigentlich könnte man meinen, dass Kyren Wilson im Rückspiegel schon recht weit entfernt ist. Das Gegenteil ist aber der Fall und Wilson ist im Laufe des Abends sowohl selbstbewusster als auch besser geworden. Andreas Thies und Christian Oehmicke fassen die ersten 17 Frames dieses Finals zusammen. Es wäre ungerecht, die Maßstäbe des Halbfinals an dieses Endspiel zu setzen. Zu dramatisch, zu einzigartig waren die Schluss-Sessions dieser Vorschlussrunde, als hätte man irgendwie erwarten dürfen, dass es im Finale einfach so weitergehen könnte. Es waren ja auch andere Umstände. Erstmals seit Tag 1 waren wieder Zuschauer zugelassen, die dem Finale einen würdigen Rahmen setzten. Die erste Session war vom Niveau her sehr überschaubar. O'Sullivan fand als Erster zu so etwas wie Form, ging dann auch nach den ersten acht Frames verdient mit 6-2 in Führung. Als er dann auch noch die ersten beiden Frames der Abendession gewonnen hatte, sah alles nach einem Spaziergang für "The Rocket" aus. Doch Wilson fand in Frame neun zu seinem Spiel und bot ab dem Zeitpunkt einen großen Kampf. Die nächsten vier Frames gewann der "Warrior", die letzten beiden Frames wurden geteilt. So steht eine 10-7 Führung für O'Sullivan, der sich glücklich schätzen kann, den letzten Frame gewonnen zu haben. Die Führung könnte aber trügerisch sicher sein.