Lauer und Wehner

Der Publizist Christopher Lauer und der Jurist und Strafverteidiger Dr. Ulrich Wehner reden in diesem Podcast über Politik und das, was in der Woche passiert ist, in Deutschland und weltweit. Oft lohnt es sich, insbesondere die Aufregerthemen der Woche noch einmal genau zu betrachten, um zu klären, was die eigentliche Nachricht hinter der Nachricht ist. Dabei legen Christopher und Ulrich Wert darauf, ihre Meinung auf Basis von Fakten zu bilden. Denn Meinungen sind keine Fakten und Fakten keine Meinungen. Daher: Erst die Fakten, dann die Meinung.

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episode 74: Corona Beherbergungsverbot, Posse um sogenannte Trostfrauen, Gabor Steingart


In der 74. Folge von „Lauer und Wehner“ reden Ulrich und Christopher über neue Entwicklungen bezüglich der Corona-Pandemie, hier insbesondere über das Beherbergungsverbot, über die Posse um die „Friedensstatue“ in Berlin Mitte, die an das Schicksal der sogenannten Trostfrauen erinnert und darüber, wie Gabor Steingarts Medienunternehmen Kommentare des „Project Syndicate“ übernimmt.

Doch zunächst geht es um Feedback aus der Community. Da es zum Zeitpunkt der Aufnahme nur einen neuen Kommentar auf Apple Podcasts gab, wird auch nur der vorgelesen. Wenn ihr auf Apple Podcasts eine Rezension hinterlassen wollt, folgt einfach dem Link.

Danach gehts darum, worüber in dieser Folge nicht geredet wird. Diesmal sind es Schlagersänger, die Verschwörungsideologien anhängen.

Deutschland ist mitten in der zweiten Welle der Corona-Pandemie, als eine Maßnahme zur Eindämmung des Virus gibt es nun ein sogenanntes Beherbergungsverbot, das es Reisenden, die in sogenannten Risikogebieten leben, so gut wie unmöglich macht, in einem anderen Bundesland in einem Hotel oder einer Ferienwohnung zu übernachten. Ulrich erklärt, warum das Beherbergungsverbot in seinen Augen unsinnig ist, Christopher findet Urlaubsreisen in Zeiten der Pandemie ohnehin komplett bescheuert. Den von Christopher erwähnten Tweet Christian Helms findet ihr hier.

Berlin Mitte wurde in der vergangenen Woche Zentrum eines internationalen Konflikts zwischen Südkorea und Japan. Der Verein „Korea Verband“ hatte am 28. September 2020 die sogenannte Friedensstatue eingeweiht, die an das Schicksal sogenannter Trostfrauen erinnern sollte. Obwohl das Aufstellen des Denkmals vom Bezirk genehmigt wurde, zog er diese Genehmigung nur zehn Tage nach der Einweihung zurück. Das sorgt auch in Südkorea für Verstimmung, die Agentur Yonhap berichtet, dass 113 (von 300) Abgeordneten des Südkoreanischen Nationalparlaments einen Brief unterschrieben haben, in dem sie gegen den Abbau des Denkmals protestieren. Derweil scheint der Bezirk die Verantwortung jetzt von sich zu weisen. Da der Korea Verband Klage gegen den Abbau des Denkmals vor dem Berliner Verwaltungsgericht eingereicht hat, wolle man erst mal diese Entscheidung abwarten. Christopher, der 2008 ein Jahr in der Volksrepublik China war, ordnet den Konflikt um die sogenannten Trostfrauen historisch ein. Ulrich und er versuchen, sich einen Reim auf diese Posse zu machen.

Der Journalist Gabor Steingart geriert sich in der Öffentlichkeit oft als der einzige noch aufrichtige Journalist. Eigentlich empfiehlt er sich für die Rubrik „Worüber wir heute nicht reden“, allerdings entbrennt grade ein öffentlicher Konflikt zwischen ihm und seinem ehemaligem Arbeitgeber, dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“. Denn „Der Spiegel“ veröffentlichte in seiner aktuellen Ausgabe eine wenig ruhmreiche Geschichte darüber, wie Steingarts neues Medienunternehmen, Media Pioneer, anscheinend Probleme damit hat, das Geschäftsmodell zum laufen zu bringen. Diese Geschichte schien Gabor Steingart so mitzunehmen, dass er am Montag, 12. Oktober 2020, einen zehn Punkte umfassenden Text „In eigener Sache“ auf seiner Webseite veröffentlichte, der zunächst als „Gegendarstellung“ betitelt war. Ulrich und Christopher versuchen, sich hierauf einen Reim zu machen.

Im Zusammenhang mit dem Artikel des „Spiegels“ fiel Christopher noch auf, dass bei Steingart ziemlich honorige Autoren vertreten sind, wie zum Beispiel der Wirtschaftsnobelpreisträger Joseph E. Stiglitz oder der ehemalige schwedische Ministerpräsident Carl Bildt. Christopher fiel schnell auf, dass Steingart anscheinend einfach Kommentare von „Project Syndicate“ übernimmt und die „Project Syndicate“-Autoren einfach in „Pioneer Experts“ umbenennt. Hierdurch entsteht der Eindruck, Stiglitz, Bildt oder auch Joschka Fischer hätten irgendetwas mit Steingarts Unternehmung zu tun, denn an anderer Stelle wird bei Steingart erklärt, wie man „Pioneer Expert“ wird. Doch Steingart übernimmt nicht nur die Inhalte von „Project Syndicate“, er packt sie auch hinter eine Paywall. Dies ist vor dem Hintergrund, dass „Project Syndicate“ eine Non-Profit-Organisation ist, die Kommentare frei im Internet verfügbar sind, von besonderem Interesse. Andere Medienhäuser, wie zum Beispiel die britische Tageszeitung „The Guardian“, weisen Ihre „Project Syndicate“-Inhalte erkennbar als solche aus. Im Nachgang der Aufnahme bestätigte Carl Bildt Christopher auf Twitter, dass er nichts mit Steingart zu tun hat und er vermutet, dass Steingart die Kommentare von „Project Syndicate“ übernimmt. Aus „Media Pioneer“-Kreisen wurde Christopher berichtet, Steingart würde jetzt gerichtlich gegen die Berichterstattung des „Spiegels“ vorgehen, wir dürfen also alle gespannt sein.

Wie immer freuen wir uns über Feedback und Anregungen, gerne auch per Mail.

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Dieser Podcast hat Kapitelmarken. Sollte Dein Podcastprogramm diese nicht anzeigen, sind hier die Zeiteinträge zur Orientierung:

00:00:00.000 Begrüßung
00:02:32.700 Was ist „Lauer und Wehner“?
00:07:15.563 Feedback aus der Community
00:10:23.350 Worüber wir heute nicht reden
00:15:23.481 Neues von Corona, Beherbergungsverbot
01:01:48.987 Posse um das Denkmal für die sogenannten Trostfrauen in Mitte
01:34:21.804 Wie Gabor Steingart Kommentare von Project Syndicate übernimmt
01:58:51.632 Verabschiedung


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 October 15, 2020  2h0m