Von drüben und drüben

Auch 30 Jahre nach der Deutschen Wiedervereinigung gibt es noch immer Missverständnisse zwischen den Deutschen in Ost und West, schlichtweg, weil man zu wenig über den anderen weiß. Deshalb haben sich Doreen Jonas – Jahrgang 1973 – und Mario Köhne – zehn Jahre jünger – darangemacht, aus ihren Jugendjahren zu erzählen. Und die können unterschiedlicher kaum sein: Sie ist aufgewachsen in Oebisfelde, im DDR-Sperrgebiet unmittelbar an der innerdeutschen Grenze. Er wurde in Lingen groß, im niedersächsischen Emsland, nur wenige Kilometer von der niederländischen Grenze entfernt. Ein Blick „von drüben und drüben“ von MDR SACHSEN-ANHALT.

https://www.mdr.de/mdr-sachsen-anhalt/podcast/von-drueben/von-drueben-und-drueben-100.html

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Von Tankstellengeruch, Impfungen und der "Ferkeltaxe"


So riechen Ost und West: ab 01:12 Minuten

"Für mich gibt es keinen typischen Westgeruch", erklärt Mario Köhne zu Beginn der 6. Folge. Aber einen Ostgeruch habe er mittlerweile ausgemacht: "Wenn in alten Gebäuden der Fußboden aus DDR-PVC ist, das riecht man bis heute", berichtet er. Zuhause wehte dagegen manchmal der Gestank einer Tierkörperbeseitigungsanlage aus dem Nachbarort herüber. Doreen Jonas kennt den Geruch des DDR-PVC sagt aber auch: "Ganz typisch war der Geruch nach Kohle, weil alle mit Kohle geheizt haben".

Bist Du eigentlich geimpft? ab 14:38 Minuten

"Ärzte kamen regelmäßig zu uns in die Schule", erzählt Jonas aus ihrer Kindheit. Dabei wurde nicht nur geimpft. Die Kinder wurden auch in regelmäßigen Abständen untersucht. Schluckimpfung gab es in Ost und West. Aber ansonsten waren Arztbesuche für Köhne immer Privatsache. Und während Jonas im Osten für Fachärzte in die Nachbar-Kreisstadt Haldensleben fahren musste, gab es in Köhnes Heimatstadt im Westen alle Fachärzte. Die waren im Osten meist in Polikliniken angesiedelt - dieses Konstrukt gibt es inzwischen auch im Westen, dort heißt es nur anders. 

Fahrrad, Moped, Ferkeltaxi und (k)ein Auto: ab 30:40 Minuten

Im abschließenden Teil dieser Folge geht es um Mobilität in Ost und West. Anfangs gibt es viele Übereinstimmungen: bei beiden ist das Fahrrad erste Wahl für die Mobilität. Im Osten waren bei der Jugend die Mopeds sehr beliebt: Schwalbe und Simson sind da die Stichworte. Bei Köhne dagegen haben nur wenige Freunde einen Roller. Beim Auto ist das anders: Denn das war im Westen viel verbreiteter als im Osten. Auch um Bus und Bahn geht es. Gerade das Bahnfahren war im Osten deutlich günstiger als in der BRD - hochsubventioniert auch das. Es gab ein dichtes Streckennetz - und viele Orte waren an den Bahnverkehr angebunden. Auf eher kleinen Strecken fuhren meist nur Triebwagen, im Volksmund auch "Ferkeltaxe" genannt. 


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 November 3, 2020  43m