In Folge 2 spricht Carsten Brosda mit einem aus Berlin zugeschalteten Pianisten, der „weggeföhnt“ wird von Bertolt Brechts Dreigroschenoper, Muddy Waters „Mannish Boy“ oder Wolf Biermanns „So soll es sein – so wird es sein“. Ein Pianist, zu dessen großen Idolen Thelonious Monk und Leonard Cohen zählen: Igor Levit. Wir hören Cohens „The Partisan“ – ein Song, der ins Herz trifft und Zusammenhalt erzeugt. Diese menschliche Nähe ist für Igor Levit weit wichtiger als politische Poesie in der Musik und wichtiger als astreiner Klang – seine Wohnzimmerkonzerte bezeugen das. Die Verbindung von Menschen steht im Vordergrund – das gilt auch abseits der Musik für Gesellschaft und Politik. Wir brauchen einen „anthropologischen Optimismus“, so Brosda. Aber ist ein Streit immer sinnvoll? Und sollten wir auch mal lautstark zeigen, dass wir verletzlich sind?
Igor Levit wurde 1987 in Nizhni Nowgorod geboren und übersiedelte im Alter von acht Jahren nach Deutschland. Sein Klavierstudium absolvierte er an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover. Als einer der bedeutendsten Pianisten seiner Generation erhielt Igor Levit zahlreiche Auszeichnungen und Preise. Für sein politisches und gesellschaftliches Engagement wurde er 2019 mit dem Beethoven-Preis ausgezeichnet. Am 1. Oktober 2020 wurde er von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier für sein Engagement gegen Antisemitismus und für seine Hauskonzerte während der Corona-Einschränkungen mit dem Bundesverdienstkreuz gewürdigt.