Mit Wenn und Aber

Carsten Brosda, Hamburger Senator für Kultur und Medien, schätzt das persönliche Gespräch – allerdings mit Wenn und Aber, denn ein Dialog braucht kein Meinungs-Pingpong, sondern gute Argumente und die Bereitschaft einander zuzuhören. Im Podcast "Mit Wenn und Aber" spricht Carsten Brosda mit bekannten Personen des Kulturgeschehens. Ohne Wenn und Aber gilt dabei: Es spricht und denkt sich immer besser mit Musik. Das Gegenüber darf also einen Song mitbringen. Am Song entzündet sich dann der Gesprächsstoff. Danach ist alles offen – auch der Erscheinungsrhythmus der Podcast-Episoden. „Tell the truth enough you’ll find it rhymes with everything“, singt Jason Isbell in „Be Afraid“. Wir wollen nach der Wahrheit suchen und sie erzählen. Mit Witz, Leidenschaft und Vernunft.

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Carsten Brosda im Gespräch mit Simone Buchholz


Zu Gast in der ersten Folge „Mit Wenn und Aber“ ist die Schriftstellerin Simone Buchholz. Wir starten mit R&B und hören „It Hurts So Good“ von Millie Jackson. Es schmerzt so gut? Braucht es denn den Schmerz, die Spannung und das Mitleid zum Schreiben? Auf jeden Fall, findet Simone Buchholz. Es gibt gewiss verschiedene Herangehensweisen, um etwas zu Papier zu bringen, dass es dazu aber musikalische Begleitung braucht, darüber ist sie sich mit Carsten Brosda einig. Nicht immer passt die gleiche Musik, nicht jede und jeder kann zu Johnny Cash, Amy Winehouse oder Van Morrison schreiben. Bei manchen taugt Death Metal vielleicht mehr. Diese individuellen Verschiedenheiten sind keine widrigen Unstimmigkeiten. Wir müssen lernen, damit umzugehen, auch, wenn wir Dinge selbst nicht verstehen können. Diese kleinen Löcher sollten wir nicht stopfen, sondern offen lassen und anerkennen, findet Simone Buchholz. Aber wie ist es bei offenkundigen gesellschaftlichen Bruchstellen, bei großflächigen Störungen, wie sie zum Beispiel durch die Corona-Pandemie entstanden sind? Wie sollte die Politik mit ihnen umgehen? Sollte sie sie offen benennen oder verlängert sie damit nur den gesellschaftlichen Frust? Verspielt sie gar das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger, wenn sie Nähe erzeugt, aber nicht sofort inhaltliche Lösungen für einen Konflikt liefern kann? Wofür ist die Politik zuständig und wofür nicht? Und sind wir wirklich die aufgeklärte und offene Gesellschaft, die wir sein wollen?


Simone Buchholz wurde 1972 in Hanau geboren und ist 1996 nach Hamburg gezogen, wegen des Wetters. Für ihre Chastity-Riley-Reihe wurde sie zweimal mit dem Deutschen Krimipreis ausgezeichnet, außerdem mit dem Radio Bremen Krimipreis, dem Crime Cologne Award und dem Stuttgarter Wirtschaftskrimipreis. Ihre Romane BLAUE NACHT, BETON ROUGE, MEXIKORING und HOTEL CARTAGENA erscheinen im Suhrkamp Verlag.
Simone Buchholz wohnt mit Mann und Kind auf St. Pauli. 


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 September 21, 2020  51m