"Mir ist nie bewusst gewesen, dass ich nicht lachen konnte. Meine Welt war schwarz-weiß, den Schritt hinüber in das bunte Leben konnte ich nicht machen." Viktor Staudt ist nach außen hin ein freundlicher, sympathischer, sportlicher junger Mann. Auf den ersten Blick geht es ihm gut, doch sein Leben wird von Angstattacken und Depressionen bestimmt. Vorlesungen im Jurastudium muss er verlassen, weil er Panik bekommt, Kinoabende absagen, Dates canceln. Ärzte geben ihm Beruhigungsmittel, aber keiner stellt die richtige Diagnose: Borderline - eine Krankheit, die umfassende Auswirkungen auf Denken, Fühlen, Handeln, das Selbstwertgefühl und den Umgang mit Freunden und Angehörigen hat. "Ich war nicht Teil ihrer Welt. Ich spielte eine Rolle." Als Viktor eines Tages keinen Ausweg mehr sieht, will er sich das Leben nehmen und wirft sich vor einen Zug. Er überlebt, aber verliert beide Beine. Erst viel später wird die Diagnose Borderline gestellt, und er erhält Medikamente, die ihm endlich helfen. Heute will der 45-Jährige anderen beistehen, die das Gleiche durch machen, hält Vorträge und Workshops und hat ein Buch über seine Geschichte geschrieben.