„Irgendwann bekommt jeder das, was er verdient. Die einen früher und die anderen später.“ Diese Redewendung kennen viele, aber was bringt sie zum Ausdruck, ist es ein Erfahrungswert oder viel mehr Ausdruck einer Überzeugung, eines Glaubens oder eines Wunsches?
Melvin Lerner (geb. 1929), US-amerikanischer Sozialpsychologe, sagte: „Wir Menschen brauchen die Überzeugung, in einer gerechten Welt zu leben.“ Grundlage dieses Glaubens ist der Wunsch einer sicheren, stabilen und geordneten Welt. In einer solchen Welt sollten schlechte Dinge nur schlechten Menschen und gute Dinge nur guten Menschen widerfahren. Da es sich so verhält, muss es immer auch Gründe geben, warum jemand zum Opfer wird bzw. jemandem ein Unglück zustößt; entsprechend der zugrunde liegenden Überzeugung, wonach jeder bekommt, was er verdient, muss es auch irgendeine Ursache geben, warum jemand zum Opfer wurde.