Mit Wenn und Aber

Carsten Brosda, Hamburger Senator für Kultur und Medien, schätzt das persönliche Gespräch – allerdings mit Wenn und Aber, denn ein Dialog braucht kein Meinungs-Pingpong, sondern gute Argumente und die Bereitschaft einander zuzuhören. Im Podcast "Mit Wenn und Aber" spricht Carsten Brosda mit bekannten Personen des Kulturgeschehens. Ohne Wenn und Aber gilt dabei: Es spricht und denkt sich immer besser mit Musik. Das Gegenüber darf also einen Song mitbringen. Am Song entzündet sich dann der Gesprächsstoff. Danach ist alles offen – auch der Erscheinungsrhythmus der Podcast-Episoden. „Tell the truth enough you’ll find it rhymes with everything“, singt Jason Isbell in „Be Afraid“. Wir wollen nach der Wahrheit suchen und sie erzählen. Mit Witz, Leidenschaft und Vernunft.

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Carsten Brosda im Gespräch mit Frank Spilker


„Verführung ist das demokratische Prinzip“ sagt Frank Spilker. Carsten Brosda stutzt. Stimmt das? Das klingt definitiv süßlicher als Habermas‘ zwangloser Zwang des besseren Arguments. Aber wenn Verführung eben keinen starren Manipulationsmechanismus meint, sondern gerade zum selbständigen Denken verhilft, dann sind beide d‘accord. In dieser Folge geht es um genau diese große Frage: Wie ist etwas gemeint? Wollen zum Beispiel Songs wie „Du musst gar nichts“ oder „Was hat dich bloß so ruiniert“ auf eine klipp und klare Botschaft hinaus? Nein. Kunst gibt keine strenge Richtung vor, sondern öffnet Interpretationstüren. Damit kennt sich nicht nur Frank Spilker formidabel aus, sondern auch Friedrich Holländer, dessen „Jroschenlied“ wir in dieser Folge hören. Musik balanciert zwischen Unterhaltung und Tiefsinn. Es geht darum, auf kluge Art und Weise Mainstream herzustellen. So ähnlich wie in der Politik, die vernünftig nach Mehrheiten strebt. Kunst aber darf Fragen stellen, ohne sie beantworten zu müssen. Fürwahr, das ist in der Politik nicht gerade zu begrüßen. Und dennoch gilt für Carsten Brosda: Wir haben einen Mangel an Fragen und zu viele Ausrufungszeichen. Wir müssen uns als Gesellschaft immer wieder damit auseinandersetzen, wie wir mit der Vielfalt, die uns umgibt, umgehen.


Frank Spilker ist Sänger und Kopf der Band „Die Sterne“. In den 1990er Jahren prägte die Band die „Hamburger Schule“ entscheidend mit. Jüngst ist nun das 12. Album erschienen – in neuer Besetzung und einem Titel mit Ausrufungs- und Fragezeichen zugleich: „Die Sterne“. Frank Spilker macht nicht nur Musik und leiht sich Kostüme aus dem Thalia Theater; er ist auch im Vorstand des Verbandes der unabhängigen Musikunternehmen (VUT). Spilker hat einen Roman verfasst und eigene Hörspiele produziert. Sein neues Hörspiel „Gattung, Art und Unordnung“ ist ab dem 14. Dezember 2020 im WDR 3 zu hören. Vor allem aber ist Frank Spilker eines: ein Optimist, der sich auf das Jahr 2021 freut, in dem man hoffentlich wieder „wie ein Zuckerhut“ auf der Bühne abfeiern kann.   


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 December 10, 2020  45m