Der Mensch hat die Sprache beim Geschichtenerzählen erfunden. Geschichten erklären die Welt. Sie können uns Mut oder Angst, Freude oder Trauer fühlen lassen, uns Wissen oder Weisheit vermitteln. Eine Geschichte ist kein Werk, sondern ein Akt. Wir denken, schreiben, sprechen und Du hörst uns zu – so kommt sie erst in die Welt. Wir haben über 75 Stunden im Archiv, professionell produziert und kostenlos zu hören. Viele Geschichten sind phantastisch, die meisten regen zum Nachdenken an, einige sind Erlebniserzählungen und hin und wieder sind sie auch komisch. Alle Geschichten sind exklusiv für unseren Podcast geschrieben, gesprochen, aufgenommen, geschnitten und abgemischt. Wir machen keine Werbung, haben keinen Sponsor und es gibt weder Paywall noch Abonnement. Um unabhängig zu bleiben und unsere Arbeit zu finanzieren, suchen wir allerdings nach Unterstützer*innen und haben uns für ‚Steady‘ aus Berlin entschieden. Wer uns monatlich ein paar Euro widmet, kann uns im Blog oder im eigenen Feed zuhören, wie wir uns nach der Aufnahme einer Geschichte über die Hintergründe, Gedanken und Ideen dazu unterhalten. (Gut. Das ist zu hochgestochen und klingt langweiliger, als es ist...
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Expl0326: Skywalker vs. Skywalker
Eine meiner Lieblingssendungen ist ja immer noch die, wo Darth Vader eine Werbeagentur beauftragt, das Image des Imperiums aufzumöbeln. Folge 107: „Das Imperium lebt.“ Darum auch heute wieder ein Hörspiel aus der Phantasiewelt, die George Lucas für uns geschaffen hat.
Download der Episode hier.
Opener: „The Emperor Plays The Imperial March On Piano“ von Bence Peter
Closer: „Spaceballs: I am your father’s, brother’s, nephew’s…“ von Luke Amick
Idee schamlos geklaut von: Darth Vader Should’ve Thought About This
Musik: „Luke Skywalker Blew up the Death Star“ von Dave Walpole
Wir befinden uns auf dem Planeten Rioleen, der Justiz-Planet der alten Republik und damit auch des Imperiums. Nach der Machtübernahme von Seev Palpatine, auch bekannt als Darth Sidious, hat sich an Rechtsstruktur und Verwaltung nicht viel geändert. Nur dass jetzt in jedem Büro ein Imperator-Bild aufgehängt werden muss.
Im Hauptgerichtssaal ist gerade ein Verfahren gegen eine Schmugglerbande beendet worden. Die Zuschauer strömen aus dem Saal. Vor dessen Türen stehen Darth Vader und Luke Skywalker. Mit ihren Anwälten. Die Statue des Imperators auf dem Platz der Freiheit wirft einen Schatten in den Saal. Anakin und Luke, Vater und Sohn, nehmen Platz. Viele neue Zuschauer suchen sich einen Sitzplatz.
Nachdem es etwas ruhiger geworden sind, eröffnet die Richterin das Verfahren.
„Wir eröffnen hiermit das Verfahren Skywalker gegen Skywalker, Aktenzeichen AL413-Strich-090734479. Anwesend sind der Ankläger, Luke Skywalker, keine Ausbildung, arbeitslos, vorbestraft wegen Laserschwert-Besitzes und wegen Sachbeschädigung durch Zerstörung eines Todessterns und zu schnellem Fahren auf einem Landspeeder. Momentaner Schuldenstand deswegen: 2,7 Dezilliarden Credits. Bitte stehen Sie auf. Können Sie bestätigen, Luke Skywalker zu sein?“
„Ja, euer Ehren.“
„Gut. Setzten Sie sich. Notiert wird: Der Ankläger ist persönlich anwesend und wird vertreten durch seinen Anwalt Lando Calrissian.
Anwesend ist weiter der Angeklagte, Anakin Skywalker, Vater des Anklägers und bekannt als Darth Vader. Ausbildung zum Jedi-Ritter, dann Wechsel zum persönlichen Berater des Imperators Darth Sidious, Aufstieg zum Lord. Aberkennung aller Titel, nun auch arbeitslos und vorbestraft wegen Hochverrat. Momentaner Schuldenstand wegen intensiver medizinischer Behandlung: 1,2 Millionen Credits. Angeklagter, bitte stehen Sie auf. Können Sie bestätigen, Anakin Skywalker zu sein?“
„Ja, euer Ehren!“
„Gut. Setzen Sie sich. Notiert wird: Der Angeklagte ist persönlich anwesend und wird vertreten durch… Niemand? Angeklagter, übernehmen Sie die Aufgaben der Verteidigung persönlich?“
„Ja, euer Ehren!“
„Na, gut. Also… Die Anklage lautet auf Vertragsbruch eines mündlichen Einstellungsvertrags. Die Ereignisse haben sich vor drei Jahren in der Wolkenstadt Bespin zugetragen. Uns wurde von der Anklage ein Hologramm der Überwachungskameras zur Verfügung gestellt, dass die Anklage stützen soll. Das Gericht ordnet hiermit das Abspielen dieses Videos an!“
Vor dem Richtertisch, in der Mitte des Saales beginnt sich nun eine Szene abzuspielen. Ein Hologramm, also eine verkleinerte 3D-Aufnahme mit leichtem Grünstich. Und so einem Flackern – die Technologie hat das sichtlich keine erkennbaren Fortschritte gemacht seit „Das Imperium schlägt zurück. Wir sehen Luke und Darth Vader in einem Lüftungsschacht auf Bespin. Luke klammert sich bereits an die Antenne, er hatte bei dem Laserschwert-Duell gerade eine Hand verloren. Darth Vader redet mit großen Gesten auf ihn ein.
DV: „Luke, die Macht ist stark in Dir! Komm auf die dunkle Seite der Macht und wir können die Galaxie regieren – als Vater und Sohn!“
LS: „Äh… eine Minute Bedenkzeit, ok? Bevor Du mir gleich die andere Hand abschlägst – o.k.?“
DV: „Wir können der Galaxie endlich den Frieden bringen! Und unsere Feinde endgültig vernichten! Und ich könnte mir auf so einem Dating-Portal ein Profil einrichten…“
LS: „O.k. Pops. Einverstanden, so machen wir’s! Wir werden Herrscher der Galaxis. Als Vater und Sohn!“
DV: „Äh. Moment. Was hast Du gesagt!“
LS: „Ich bin einverstanden. Ich nehme Dein Job-Angebot an. Klingt cool.“
DV: „Echt? Und die Jedi? Wolltest Du nicht ein Jedi-Ritter werden?“
LS: „Pfft. Jedis. Der eine, den ich kenne ist ein alter Sack und der hat mich die ganze Zeit angelogen. Und tot ist er auch noch. Und der andere ist ein kleiner, uralter Kobold, der auf einem Mückenplaneten lebt. Und mich die ganze Zeit gequält hat. Und denkt, ich kann eh’ nichts. Auf die pfeif’ ich. Dein Angebot klingt besser.“
DV: „Äh, also…“
LS: „O.k Dann ist das ja klar. Was kommt als nächstes? Muss ich vielleicht irgendwelche Unterlagen ausfüllen, oder so? Habt ihr in dieser Stadt auch eine Arbeitsagentur des Imperiums?“
DV: „Also, um ehrlich zu sein. Mit dieser Antwort hatte ich nicht gerechnet. Ich bin etwas…“
LS: „Ich habe da schon ein paar tolle Ideen, um die Galaxie cooler zu machen. Ich finde zum Beispiel am Outfit der Stromtrooper könnte man ‘mal arbeiten. Weiß schmutzt doch arg. Und wenn die eine Ausbildung zum Schießen bekämen, könnten sie viel effektiver Terror verbreiten. Aber noch ‘was anderes: Wieviel Urlaub hat man denn so als halber Imperator? Und habt ihr auch Firmenhandys? Und riestert ihr?“
DV: „Warte mal. Da ist ein kleines Problem. Also wir Sith, wir haben ja da diese Meister-Schüler-Scheiße am Laufen. Wie ihr Jedis halt auch. Ich meine, mir ist das ja eher wurst. Aber Darth Sidious nimmt das totaaal ernst. Wirklich. Echt schwierig, sag’ ich Dir. Und jetzt ist noch nicht der richtige Zeitpunkt, um ihn zu stürzen…“
LS: „Wie? Jetzt nimmst Du Dein Angebot zurück, oder was?“
DV: „Nein, nein, nein! Aber vielleicht sollten wir das noch einmal genau durchdenken…“
LS: „Pah! Du mieser Sith-Lord! Wir hatten ganz klar einen bindenden mündlichen Vertrag! Wir sehen uns vor Gericht wieder!“
Spricht’s und stürzt sich in den Entlüftungsschacht. Die Aufnahme endet hier. Die Richterin ergreift wieder das Wort.
R: „Tja, der Sachverhalt liegt klar auf der Hand! Angeklagter, stehen Sie auf. Haben Sie zu diesen eindeutigen Beweisen noch etwas zu sagen?“
Darth Vader erhebt sich. Während er redet, macht er eine drehende Bewegung mit seiner Hand.
„Sie werden diesen Sith nicht verurteilen.“
R: „Aha. Mr. Luke Skywalker, haben Sie noch etwas zu sagen?“
Luke erhebt sich. Auch er macht diese seltsame Geste mit der Hand.
„Sie werden diesen Sith verurteilen.“
R: „Ich bin Toydarianerin! Geistige Tricks funktionieren bei mir nicht, nur Geld! Kein Geld, keine Urteil, kein Geschäft. Das Verfahren wird eingestellt, weil beide Parteien offensichtlich versucht haben, das Gericht zu manipulieren. Und pleite sind.“
Darth Vader macht eine Siegesfaust, Lando Calrissian zuckt mit den Schultern, als Luke ihn fragend anblickt. Im Zuschauerraum sitzt der Imperator und kichert fies vor sich hin.
Ein Midichlorianer fällt zu Boden, keiner kann das hören.