Anders & Wunderlich: Der Geschichten-Podcast

Der Mensch hat die Sprache beim Geschichtenerzählen erfunden. Geschichten erklären die Welt. Sie können uns Mut oder Angst, Freude oder Trauer fühlen lassen, uns Wissen oder Weisheit vermitteln. Eine Geschichte ist kein Werk, sondern ein Akt. Wir denken, schreiben, sprechen und Du hörst uns zu – so kommt sie erst in die Welt. Wir haben über 75 Stunden im Archiv, professionell produziert und kostenlos zu hören. Viele Geschichten sind phantastisch, die meisten regen zum Nachdenken an, einige sind Erlebniserzählungen und hin und wieder sind sie auch komisch. Alle Geschichten sind exklusiv für unseren Podcast geschrieben, gesprochen, aufgenommen, geschnitten und abgemischt. Wir machen keine Werbung, haben keinen Sponsor und es gibt weder Paywall noch Abonnement. Um unabhängig zu bleiben und unsere Arbeit zu finanzieren, suchen wir allerdings nach Unterstützer*innen und haben uns für ‚Steady‘ aus Berlin entschieden. Wer uns monatlich ein paar Euro widmet, kann uns im Blog oder im eigenen Feed zuhören, wie wir uns nach der Aufnahme einer Geschichte über die Hintergründe, Gedanken und Ideen dazu unterhalten. (Gut. Das ist zu hochgestochen und klingt langweiliger, als es ist...

https://morgenradio.de

subscribe
share






Expl0320: Star Trek für Dummies


Ich hab’s ja hier schon ein paar Mal gestanden. Ich bin Trekkie. Und zwar der ersten Generation. Und folge dem Franchise schon mein ganzes Leben lang. Aber immer wieder begegnet man Menschen, die sich in keinster Weise mit „Star Trek“ auskennen. Das muss man ändern!

Download der Episode hier.
Opener: „Star Trek The Next Generation Theme (A Capella)“ von Chris Thompson
Closer: „Raumschiff Enterprise: nochmal wiederholen | Switch“ von Switch Classics
Musik: „The Firm – Star Trekkin’“ von roopert

+Skript zur Sendung
Wie ich unlängst wieder in meiner Lieblings-Captain-Kirk-Uniform beim Einkaufen war, sprach mich – wie meistens – jemand an. „Aha, Captain Spock!“ Wie jeder Trekkie das tun würde, begann ich darauf eine halbe Stunde zu dozieren. Man ist ja heutzutage schon froh, wenn niemand „Aha, aus Star Wars, oder?“ sagt.

War es früher eine lässliche Sünde, die verschiedenen Franchises zu verwechseln, ist es heute eigentlich unmöglich, sich solch’ einen Faux Pas zu leisten. Denn Nerd zu sein, ist mittlerweile Mainstream. Jeder kennt sich heute mit Star Wars, Star Trek und sogar Marvel-Comics aus.

Hier also, für Einsteiger ein Crash-Kurs in „Star Trek“ – damit ihr auf der nächsten Party mitnerden könnt! Fangen wir das alles chronologisch an, und zwar mit

Star Trek. Auf Deutsch: „Raumschiff Enterprise“

Das ist der Anfang, das Original, der Durchbruch, der Großvater und die Großmutter. Darum ist die Trekkie-Abkürzung auch „TOS“. Für „The Original Series“. Die lief in den USA von 1966 bis 1969 und es gibt 79 Folgen in drei Staffeln. Mit stark sinkender Qualität von Staffel zu Staffel. Eigentlich war das Konzept noch gewagter als die Miniröcke der weiblichen Crew. Denn ursprünglich sollte der erste Offizier eine Frau sein. Das stelle man sich vor! Ein Skandal! Darum ist es ja nicht so gekommen…

Das ist die Serie, wo alle knallbunt gekleidet sind. Der Captain heißt James Tiberius Kirk und hat ein goldenes oder grünes Shirt an. Der erste Offizier ist der legendäre Mister Spock. Chef-Wissenschafts-Offizier. Blaues Shirt. Dann gibt es noch „Pille“ im Original „Bones“. Das ist der Schiffarzt Dr. MacCoy. Der hat zwei wichtige Textzeilen: „Ich bin Doktor, nicht Dingsbums!“ und „Er ist tot, Jim“. Dann gibt’s noch Scottie, den Chefingenieur, der immer wieder das Unmögliche möglich macht. Und natürlich Pavel Chekov, ab der zweiten Staffel und Ikaru Sulu, beide in Gelb.

Echte TOS-Trekkies sind aber eine aussterbende Spezies. Die meisten heutigen Trekkies wurden mit einer anderen Serie sozialisiert. Nämlich mit:

Dann folgt: „Star Trek – Das nächste Jahrhundert“ oder „The Next Generation“

Es hatte bereits einen Versuch gegeben, Star Trek wiederzubeleben. Aber da wurde nicht einmal der Pilot fertig geschnitten. Wegen des Erfolgs von „Star Wars“ wurde aus dem Konzept dann der erste „Star Trek“-Film. Über den reden Trekkies aber nicht so gerne…

Erst mit TNG – die Abkürzung für „The Next Generation“ ging es dann weiter. Und das mit großem Erfolg. Eine Zeitlang war das die beliebteste Fernsehserie der Amerikaner. Darum gibt’s sieben Staffeln und 178 Folgen. Richtig gut wurde die Serie dann so ab der dritten Staffel.

Das ist jetzt Captain Picard, der mit der Glatze. Der erste Offizier ist William Riker, der mit dem Vollbart. Die Schiffsärztin heißt Beverly Crusher und hat ein bisschen einen Crush auf Picard. Und einen Sohn, Wesley Crusher, der aber bald aus der Serie weg gehasst wurde. Zu neunmalklug, hieß es. Dann gibt es noch eine Schiff-Psychologin mit empathischen Fähigkeiten, Deanna Troi, in die sich wohl die meisten der heutigen Trekkies verliebt hatten. Dann noch einen Androiden, Data, der Ersatz für den gefühlskalten Vulkanier, Spock, aus TOS. Und Geordi La Forge ist der sehbehinderte Scottie in dieser Serie. Der immer diesen komischen Visor trägt.

Während TNG noch lief, trat man die nächste Serie los:

„Deep Space Nine“ Deren Titel wurde, Gott sei Dank, nicht in Tiefraum Neun übersetzt.

Hier wurde nicht rumgeflogen, sondern es galt die Konflikte auf einer Raumstation auszusitzen. Bis man dann doch wieder rumflog, aber das ist nicht so wichtig. Lief von 1993 bis 1999, schaffte auch sieben Staffeln und 176 Folgen. Konnte nicht an den Erfolg von TNG anknüpfen, aber lief doch recht gut.

Der Captain hier heisst Benjamin Sisko und ist Afro-Amerikaner. Erste Offizierin ist Kira Nerys, gläubige Bajoranerin. Erkennbar an den Falten auf der Nase und dem auffälligen Ohrring. Dann gibt es noch Quark, ein geldgieriger Ferengi. Der ist gut an den Ohren erkennbar, die sind ungefähr so wie bei Dumbo, dem Elefanten. Die Wissenschaftsoffizierin heißt Jadzia Dax. Die erkennt man an der gefleckten Haut. Und der Doktor an Bord ist Julian Bashir. Leptosome Figur, blaue Uniform.
Die Bösewichter hier sind die Cardassianer. Die schauen aus wie Iggy Pop. Der sogar einmal richtig einen Cardassianer in DS9 spielte. Und keine Maske brauchte.

Weil aber bei Star Trek geflogen werden muss, startete man 1995 das Raumschiff Voyager.

Das flog dann auch ein paar Staffeln zu lange, nämlich auch sieben und kommt auf 172 Folgen. Hier schaffte es eine Frau auf den Kommandosessel, nämlich Catherine Janeway. Erkennbar daran, dass sie der einzige weibliche Captain ist. Erster Offizier ist Commander Chakotay, erkennbar an seiner komischen Tätowierung über dem linken Auge. Der muss in der Serie immer wieder für indianische Esoterik sorgen. Tom Paris ist der Chefpilot, ein blonder, junger Heißspund und befreundet mit Fähnrich Harry Kim, der Alibi-Asiate im Star-Trek-Universum. Und damit wir einen schwarzen Alibi-Offizier haben, gibt es noch Leutnant Commander Tuvok. Praktisch ein Afro-Vulkanier. D.h. schwarz und spitze Ohren. Der Schiffsarzt heißt „Der Doktor“, weil er eigentlich nur ein Hologramm ist, was aber nicht wichtig ist. Erkennbar an der Fast-Glatze und dem traurigen Dackelblick.

Die Serie lief nicht richtig gut, war auch auf dem falschen Sendeplatz und beim falschen Sender und erreichte erst mehr Zuseher als Seven-of-Nine dazukam. Denn die trug außer so einem Borg-Zeugs auf dem linken Auge eigentlich nichts. Oder sagen wir, der Bodysuit war so eng, dass man denken konnte, er sei aufgemalt. Sex sells und so lief Voyager auch das volle Programm.

Es folgte noch „Enterprise“. Auf Deutsch „Star Trek: Enterprise“.

Das lief vier Staffeln von 2001 bis 2005 und wurde dann abgesetzt, nach 98 Folgen. Weil’s keiner sehen wollte. Man hatte die Idee, den ganzen Franchise wieder von vorne zu starten, weswegen diese Serie VOR TOS, also vor Captain Kirk und Konsorten angesiedelt war. Die Menschen waren im Universum also noch unbekannt. Chef ist hier wieder ein Mann, nämlich Captain Jonathan Archer, erkennbar an der stets gut sitzenden Föhnfrisur. Dann folgt in der Rangliste eine weibliche Vulkanierin, Subkomander T’Pol. Erkennbar an Brüsten und spitzen Ohren. Man griff hier wieder auf das Rezept mit dem aufgemalten Bodysuit zurück. Der Doktor ist dieses Mal ein gewisser Dr. Phlox, der hat eine Halbglatze und so komische Würste im Gesicht. Und es gibt noch Hoshi Sato, das ist jetzt die Alibi-Asiatin, die ist für die Kommunikation zuständig. Der Rest der Besatzung, Charles „Trip“ Tucker und Leutnant Malcolm Reed, ist an gar nichts erkennbar. Und die bringe selbst ich durcheinander.

Nach diesem Flop war der Franchise erst einmal erledigt.

Diese Woche hat CBS angekündigt, dass es aber ab Januar 2017 wieder weitergehen soll mit Star Trek. Es macht also Sinn, diesen Podcast auswendig zu lernen, Star Trek ist noch lange nicht tot.

Was das für eine Serie wird, weiß noch kein Mensch. Ich befürchte ja etwas Dunkles, etwas Kriegerisches, das ist ja so modern. Und tippe hiermit auf „Star Trek: Battlefront“ als Titel.

Wetten werden angenommen…


fyyd: Podcast Search Engine
share








 November 5, 2015  14m