Anders & Wunderlich: Der Geschichten-Podcast

Der Mensch hat die Sprache beim Geschichtenerzählen erfunden. Geschichten erklären die Welt. Sie können uns Mut oder Angst, Freude oder Trauer fühlen lassen, uns Wissen oder Weisheit vermitteln. Eine Geschichte ist kein Werk, sondern ein Akt. Wir denken, schreiben, sprechen und Du hörst uns zu – so kommt sie erst in die Welt. Wir haben über 75 Stunden im Archiv, professionell produziert und kostenlos zu hören. Viele Geschichten sind phantastisch, die meisten regen zum Nachdenken an, einige sind Erlebniserzählungen und hin und wieder sind sie auch komisch. Alle Geschichten sind exklusiv für unseren Podcast geschrieben, gesprochen, aufgenommen, geschnitten und abgemischt. Wir machen keine Werbung, haben keinen Sponsor und es gibt weder Paywall noch Abonnement. Um unabhängig zu bleiben und unsere Arbeit zu finanzieren, suchen wir allerdings nach Unterstützer*innen und haben uns für ‚Steady‘ aus Berlin entschieden. Wer uns monatlich ein paar Euro widmet, kann uns im Blog oder im eigenen Feed zuhören, wie wir uns nach der Aufnahme einer Geschichte über die Hintergründe, Gedanken und Ideen dazu unterhalten. (Gut. Das ist zu hochgestochen und klingt langweiliger, als es ist...

https://morgenradio.de

subscribe
share






Expl0318: Hunde gegen Katzen


Ich hatte als Kind keine Katze. Und keinen Hund. Fische, o.k. Kanarienvögel, o.k. Aber nie einen treuen Hund oder eine kuschelige Katze. Wollte ich aber. Und auch jetzt weiß ich nicht, ob ich Team Dog bin oder Team Cat. Sollten wir ‘mal ausdiskutieren…

Download der Episode hier.
Opener: „Cats & Dogs – Trailer“ von Warner Bros.
Closer: „Cats Vs. Dogs • Debatable“ von BuzzFeedVideo
Musik: „Digital Math – Hop Up [Argofox]“ von Argofox Creative Commons / CC BY 3.0

+Skript zur Sendung
Anscheinend spaltet sich die Menschheit in einer Frage in zwei Hälften. Nämlich dann, wenn es um das beste Haustier geht. Klammern wir ‘mal die seltsamen Spinner aus, die bei dieser Frage mit „Meerschweinchen“ oder „Clownfisch“ antworten würden.
Dann bleibt nur noch Team Dog oder Team Cat übrig.
Hund oder Katze, das ist hier die Frage.
Hören wir uns die Argumente doch einmal an. Werfen wir also eine Münze. Team Cat fängt an.

Cat: Katzen sind intelligente, unabhängige Lebewesen. Die hängen nicht ständig treudoof um einen ‘rum und sabbern Dir dabei auf die Wildlederschuhe.

Dog: Stimmt, das ist toll. Wenn ich Freunde besuche, die Hunde habe, dann lerne ich die Hunde auf jeden Fall kennen. Wenn ich Katzenbesitzer besuche, dann geht das ungefähr so: „Ja, ich habe auch noch Moritz, den Kater. Moment, wo ist der nur gerade. Gestern war er noch hier drüben um die Uhrzeit…“

Cat: Eben! Weil sie unabhängig sind. Die kannste eben auch ‘mal alleine lassen über’s Wochenende. Die kümmern sich selber um sich und nehmen Dir das auch nicht übel.

Dog: Genau. Am besten Du bringst ihr noch bei, wie sie ihre Kitekat-Dose selber aufmacht, dann kannst Du sogar woanders hinziehen. Weil die Katze, wenn man sie richtig hält, eine enge, leidenschaftliche Verbindung aufbaut. Aber nicht zu Dir, sondern zu ihrem Revier. Und da gehörst Du als Küchenpersonal eben zufällig auch dazu. Mein Hund, der hat eine Beziehung zu mir. Egal ob ich in einer Wohnung, einem Haus oder unter der Brücke lebe.

Cat: Unter der Brücke, das wäre gar keine schlechte Idee für Dich und Deinen Hund. Denn mit dem musst Du ja eh’ dreimal am Tag Gassi gehen. Bei Wind und Wetter. Und immer schön die Scheisse aufsammeln, bitte. Ja, auch den Durchfall, Herrchen!

Dog: Ja schon, zugegeben. Aber dafür steht die Kacke dann auch nicht tagelang in der Wohnung ‘rum. Und erzähle mir nicht, dass das nicht stinkt! Und ich kenne ja auch Deine Wohnung. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass das Design mit den zerfetzten Stoff-Streifen nicht der ursprüngliche Lieferzustand war, oder? Das ist aber Deiner Katze wurst. Katzen machen halt alles kaputt.

Cat: Wie bitte? Katzen machen alles kaputt? O.k. Meine Couch, das war als ich noch keinen Kratzbaum hatte, das war mein Fehler. Dafür frisst Dein Hund alles, was nicht schnell genug wegrennen kann. Z.B. bei Deinem letzten Besuch den Inhalt meiner Katzentoilette. Weil Hunde halt einfach nur strunzdoof sind.

Dog: So doof, dass sie zum Beispiel Leute retten, bei der Polizei und beim Militär eingesetzt werden? Sie helfen selbstlos Blinden oder anderen Kranken. Und das machen die begeistert und mit voller Kraft. Weil Hunde halt Einsatz bringen wollen und können. Katzen liegen nur den ganzen Tag faul ‘rum. Schon ‘mal von einer Blindenkatze gehört? Oder von einer Katzenrettungs-Staffel?

Cat: Ein Orden für die heldenhaften Caniden! Retter der Menschheit! Der beste Freund des Menschen! Und der neurotischste. Und einer der gefährlichsten.
Klar, stimmt schon Katzen liegen viel faul ‘rum. Aber das ist kein Phlegma. Oder Faulheit. Oder komplettes Desinteresse an der Welt. Katzen sind einfach gechillt. Lässig. Cool. Die regen sich halt auch nicht auf, wenn der Postbote an der Tür klingelt. Bundesweit werden jedes Jahr im Durchschnitt 4 Menschen von Hunden totgebissen. Schon ‘mal irgendwo ein Schild gesehen: „Achtung! Bissige Katze.“

Dog: Ach ja! Die chilligen Katzen! So entspannt! So harmlos! Kennst Du die Studie von Nature Communications. Die haben ‘mal hochgerechnet wie viele Vögel jedes Jahr von Hauskatzen getötet werden. Die Vermutung liegt bei irgendetwas um die 2,5 Milliarden. Wenn man das auf Deutschland runterrechnet sind das auch hunderte von Millionen Vögel. Und das machen die Katzen einfach so. Nicht aus Hunger – nahein! Denn dann schleppen sie Dir die Leiche auf den Fußabstreifer und essen doch lieber ihr Sheba für 10 Euro das Kilo.

Cat: Das liegt halt daran, dass Hunde einfach keine Tiere mehr sind. Da haben wir Menschen uns in tausenden von Jahren kleine Ersatzkinderchen gezüchtet. Und so werden die ja auch behandelt! „Na, Fifichen? Hast Du ein bisserle Hungerle? Willst Du ein kleines Leckerli von der Mama? Hmmm?“ oder aber: „Hasso! Platz! Wenn Herrchen Platz sagt, hast Du zu platzen! Sonst gibt’s was mit der Zeitungsrolle!“ Wahrscheinlich sind nicht einmal die Hunde das Problem, sondern die Hundebesitzer!

Dog: Weil Katzenliebhaber die Naturfreunde schlechthin sind! Die suchen doch nur einen Mitbewohner, damit sie nicht so einsam sind! Und dann nehmen sie Katzen, weil die so pflegeleicht sind und so selbstständig. „Suche Mitbewohner für WG! Aber nur Wochenendeheimfahrer. Die 16 Stunden am Tag arbeiten. Nichtraucher, Nichtschnarcher, Nichtesser und Nichtatmer bevorzugt!“
Die wahren Neurotiker sind doch die Katzenbesitzer!

Cat: Ihr solltet euch keinen Hund anschaffen, sondern ein Kind bekommen! Das wäre ehrlich!

Dog: Und ihr solltet euch keine Katze anschaffen, sondern einen Kaktus! Der stellt auch keine Ansprüche und den kann man auch ganz, ganz prima tagelang alleine lassen!

Blenden wir an dieser Stelle die Diskussion einmal aus. Das führt irgendwie zu nichts.
Mein Fazit lautet soweit: Wer sich ein Haustier anschafft als Menschenersatz, macht wahrscheinlich etwas ganz im Grundsatz falsch. Egal ob Katze oder Hund.

Und: Nach meiner Erfahrung gibt es echte Arschlochkatzen und sehr sympathische. Und echte Arschlochhunde und sehr sympathische. Und bei den Besitzern ist das genauso. Basta. Oder? Wie seht ihr das?


fyyd: Podcast Search Engine
share








 November 3, 2015  12m