Ein Koffer Wörter

Ein Poetry Slam für die Hosentasche, geht das? Kommt drauf an. Ein Koffer Wörter hat: Poetry. Quatschige Quatschtexte. Jede Menge Selbsthass. Ein Koffer Wörter hat nicht: Nerviges Lehramtsstudierendenpublikum mit Becks-Gold-Flaschen in der Hand. Applausometer. Covid-19-Aerosole. Such's Dir aus.

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episode 86: Jugendliebe


TL;DR And nothing will be said but this:/
It was not much he had /
He knew to rhyme and how to kiss /
But that is not too bad

Jugendliebe

Sie hatte Augen, schwarz, wie angebrannte Zwiebeln
Brüste, wie die Pyrenäen, nur in flach
Und hatte einen Schatten unterm Dach
Der ging ihr aus dem Keller bis zum Giebel

Sie hatte ihren Reifegrad klar überschritten
Dennoch zog sie mich wie magisch an
Und ich verbrachte Stunden, ihrem Bann
Und ihrer Wonne nachzuspür’n in ihrer Mitte

Denn Annette las Sonette, selbst verfasst
Und ihre Stimme streichelte die feinen Ohren
Die der Herrgott mir in seinem Hohn verpasst

Und Stunden konnte ich in ihren Schoß mich bohren
Fern der Welt und aller Lebenshast
Und lies Quartette und Terzette wild rumoren

Hi, Matthias hier. Nur ein kurzes Lebenszeichen heute, liebes Kofferchen, denn ich muss noch die dritte Staffel „Star Trek – Deep Space Nine“ zu Ende schauen, ein inzwischen rund 25 Jahre altes Serienjuwel, das mir bereits in meiner Jugend etliche sinnfreie Nachmittage erleichtert hat. Und inzwischen, das kann ich wohl sagen, sind Commander Benjamin Sisko, Major Kira, Chefingenieur Miles O’Brian, Wissenschaftsoffizierin Jadzia Dax, der Formwandler Odo, aus dem mein Schreibprogramm permanent einen Udo machen möchte, und all die anderen zu treuen Weggefährten geworden. Als kleiner Reimdingsi-Schmied und Hobbyromancier kann ich vor der Leistung amerikanischer Writers‘ Rooms immer wieder nur den Hut ziehen, wie dort in mühevoller Fleißarbeit Charaktere entwickelt und Plots gestrickt werden. Das hat dann häufig mit dem, das der/die deutsche Kulturgrießgrämin unter „Kunst“ versteht, wenig zu tun, aber im Gegensatz zu Mutter Courage wird Star Trek wenigstens – und zwar freiwillig – rezipiert und so schlecht ist das, was man da lernt, auch nicht. Ich zumindest hab dank Star Trek ganz anständig Englisch gelernt und zwar doppelt so viel wie inne Schule. Ist ganz interessant, dass das bei dem eigenen Sprössling ähnlich läuft. Es wird zwar vonseiten der zuständigen Englisch-Lehrkraft die eine oder andere Notwendigkeit zur Verbesserung angemahnt, aber dank seines Hobbys, dem Programmieren kleiner Computerspiele, spricht und schreibt er ungefähr doppelt so gut, wie ich es in dem Alter konnte. Isso. Und letzte Woche hat er mich dann auch wieder eingespannt, weil er für sein neues Survival Game noch ein Stückchen Hintergrund-Musik brauchte.

„Papa, Du kannst sowas doch, machste mir Musik für mein Spiel?“

Hab ich natürlich gerne gemacht und mich dann auch gefragt, was das ein eigentlich ist, ein Survival-Game? Denn ums Überleben geht’s ja eigentlich immer, irgendwie. Das, was du gleich hörst, ist jedenfalls das Ergebnis einiger Samstagsstunden vor dem Computer. Und weil das hier schließlich ein Reimdingsi-Podcast ist und kein Ich-zeig-Dir-was-ich-letztes-Wochenende-getan-hab-Podcast gibt’s gratis noch ein neues Reimdingsi dabei. Auf Englisch. Dank Star Trek. Tschüß.

Survival Game

My life’s just a survival game
The end is well defined
I know, this kind of game is lame
Unless I somehow find:

Some kind of thrill, subtle suspense
Perhaps I will see deeper sense
Perhaps some higher providence…

Y’may rest assured I’ll figure soon
An answer, more or less in tune
With expectations high and low
And my performance will outgrow
The modest entrance fee you paid
To see me fail, hence, I’m afraid
The end will stay be set in stone
My flesh will rot down to the bones

And nothing will be said but this:
It was not much he had
He knew to rhyme and how to kiss
But that is not too bad


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 February 22, 2021  5m