Anders & Wunderlich: Der Geschichten-Podcast

Der Mensch hat die Sprache beim Geschichtenerzählen erfunden. Geschichten erklären die Welt. Sie können uns Mut oder Angst, Freude oder Trauer fühlen lassen, uns Wissen oder Weisheit vermitteln. Eine Geschichte ist kein Werk, sondern ein Akt. Wir denken, schreiben, sprechen und Du hörst uns zu – so kommt sie erst in die Welt. Wir haben über 75 Stunden im Archiv, professionell produziert und kostenlos zu hören. Viele Geschichten sind phantastisch, die meisten regen zum Nachdenken an, einige sind Erlebniserzählungen und hin und wieder sind sie auch komisch. Alle Geschichten sind exklusiv für unseren Podcast geschrieben, gesprochen, aufgenommen, geschnitten und abgemischt. Wir machen keine Werbung, haben keinen Sponsor und es gibt weder Paywall noch Abonnement. Um unabhängig zu bleiben und unsere Arbeit zu finanzieren, suchen wir allerdings nach Unterstützer*innen und haben uns für ‚Steady‘ aus Berlin entschieden. Wer uns monatlich ein paar Euro widmet, kann uns im Blog oder im eigenen Feed zuhören, wie wir uns nach der Aufnahme einer Geschichte über die Hintergründe, Gedanken und Ideen dazu unterhalten. (Gut. Das ist zu hochgestochen und klingt langweiliger, als es ist...

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Expl0442: Horror Survival Kit


Seltsam, dass es gerade im Genre des Horrorfilms so viele Fortsetzungen gibt. Wobei immer der gleiche Film mit immer dem gleichen Bösewicht in einem etwas anderen Setting gedreht wird. Dabei sollte heutzutage jeder die 12 Regeln kennen, die einem im Horrorfilm das Leben retten. Ist doch nicht so schwierig, seid doch nicht so doof, ihr Teenager!

Download der Episode hier.
Opener & Closer: „HELL NO: The Sensible Horror Film“ von pixelspersecond
Musik: „survive (2016)“ von TIMELAPZZZ / CC BY 3.0

+Skript zur Sendung
Horror ist ja wirklich nicht mein Lieblings-Genre. Nicht nur, weil ich wohl nicht mehr die besten Nerven habe. So etwas wie im Saw-Franchise will ich auch einfach nicht mehr sehen. Aber es stört mich etwas ganz Anderes: Sind die alle doof? Ich meine, die Figuren in diesen Filmen. Gibt es in der Welt der Horrorfilme keine Horrorfilme?

Mittlerweile weiß doch jeder, dass man leicht überleben kann, berücksichtigt man ein paar einfache Regeln. Solltet ihr also einmal auf Pennywise, Hannibal Lecter, Freddy Krüger, Pinhead oder Michael Myers treffen, hier 12 ganz, ganz einfache Überlebenstipps:

Tipp Eins: Hide and Seek
Der erste Impuls, wenn man von einem Monster oder Serienmörder verfolgt wird, ist noch einer aus unserer Kindheit. Das Sich-Verstecken. Klappt aber nie. Nie. Sollte es euch aber trotzdem gelungen sein, einen Platz zu finden, an dem ihr sicher zu sein scheint, dann bewegt euch nicht. Gar nicht. Niemals schauen, was passiert. Knackst nur ein Ästlein, seid ihr Hackfleisch. 90 Minuten Abwarten reicht im Durchschnitt.

Tipp Zwei: Run, Forrest, Run!
Wenn man sich nicht verstecken kann, dann muss man rennen. Richtig schnell und ausdauernd. Denn in Horrorfilmen fliegt man immer mindestens einmal auf die Schnauze. Frauen im Durchschnitt 2,3 mal so oft wie Männer. Blonde Cheerleaderinnen können gleich anfangen zu krabbeln, da macht das Aufstehen kaum Sinn. Je früher man anfängt zu rennen, desto besser. Sollte also einer Deiner Freunde den Fehler machen ans Telefon zu gehen, ist das ein guter Zeitpunkt einmal die Marathondistanz auszuprobieren.

Tipp Drei: Egoismus
Helden sind prima. Jeder mag Helden. Weil sie halt… heldenhaft sind. Aber in Horrorfilmen gibt es keine Helden. Also Helden, die überleben, meine ich. Seid ihr also auf der Flucht, dann kehrt nicht um, weil jemand leise um „Hilfe“ ruft. Das ist zu 48% eine Falle. Und selbst, falls nicht, dann führt es in 98% der Fälle zum Tod. Dem Heldentod zwar, aber da hat man dann ja auch nicht mehr so richtig was von.

Tipp Vier: Das Auto
Bevor man in einem Auto die Flucht ergreift, muss man unbedingt die Rückbank überprüfen. Und zwar am besten zweimal. Auch den Fussraum. Auch zweimal. Dreimal ist noch besser. Mit Taschenlampe. Für den Kofferraum gilt: Auf keinen Fall öffnen! Das Perforieren mit spitzen metallischen Gegenständen oder Schrot ist dagegen das Vorgehen der Wahl.

Tipp Fünf: Ruhe in Frieden
Egal, ob euer geliebtester Mensch, eure Mami oder nur ein leidlich erträglicher Nachbar. Wenn er schon einmal tot war, dann sollte er das bleiben… Zombies und andere Untote sind nicht Kreaturen, die durch eine leidenschaftliche Umarmung oder einen zärtlichen Kuss von ihrer Hirn-Diät abzubringen wären. Egal also ob Schatziputzi, Mami, Papi oder nur Mr. Flanders: Rübe ab!

Tipp Sechs: Glossolallie
Entgegen den Bräuchen in charismatischen Kirchenkreisen gilt: Sollte jemand plötzlich in einer Sprache sprechen, die niemand je vorher gehört hat, dann ist das kein gutes Zeichen. Das Gleiche gilt auch, sollte sich diese Person einer anderen Stimme als seiner eigenen bedienen. Tut ihnen und euch einen Gefallen und erlöst sie sofort von ihrem Elend. Rechnet dabei aber mit einem leicht überdurchschnittlichen Aufwand.

Tipp Sieben: Hölle, Hölle, Höllle
Auch das eine ganz, ganz einfache Regel. Eigentlich zwei, um genau zu sein. Aber ich wollte ja auf keinen Fall dreizehn Tipps geben. Man sollte sich diese Regeln eigentlich wirklich zur Lebensmaxime machen. Spreche nie laut Dämonenbeschwörungen aus! Und öffne auch nicht, aus purer kindlicher Neugier, irgendeinen Zugang zur Hölle. Hab’ ich mich immer dran gehalten und bin schon 51 Jahre alt.

Tipp Acht: Immobilienerwerb
Bevor ihr dem Makler eine Unterschrift gebt, stellt ihm ein paar kurze Fragen: Diente das Grundstück jemals als Friedhof? Hat sich hier jemand grausam umgebracht? Wohnte hier vor mir ein Serienmörder? In diesem Fall tretet auf jeden Fall vom Kauf zurück! Auch wenn der Preis auf einmal nur noch der halbe ist. Das könnte sonst auch auf eure Lebensspanne zutreffen.

Tipp Neun: Gruppenzwang
In der Regel treten 76% aller Horrorphänomene auf, wenn man in gemischten Gruppen unterwegs ist. Das ist an sich eine gute Sache. Und das sollte man auch so belassen. Nie aufteilen! Schon ein Pärchen, das sich alleine aufmacht, ist des Todes. Aber jemandem, der sagt: „Ich check’ das einmal, wartet hier“, dem kann man eigentlich gleich kondolieren. Zu seinem eigenen, abrupten, grausamen, sinnlosen Ableben.

Tipp Zehn: Feuerkraft
Hier gilt die Regel: Size matters. Greift immer auf das größte erhältliche Kaliber zurück. Kein Bösewicht der Horrorwelt hätte je wegen einem kleinen Steckschuss im Oberschenkel plötzlich von seiner Absicht abgelassen. Wenn ihr einen Panzer haben könnt, nehmt nicht die Bazooka. Und so weiter und so fort. Auch jahrelange Ausbildung in einer beliebigen Kampfsportart birgt keinerlei Gefechtsvorteile.

Tipp Elf: Totenschein
Solltet ihr der oder die letzte Überlebende am Ende des Films sein, dann gewährleistet bitte das Ableben des Bösewichts. Ein oder zwei Treffer mit dem Schrotgewehr reichen nicht. Verwendet einfach alle Munition, die ihr finden könnt. Und zerteilt die Leiche dann in kleine Teile. Und verbrennt diese Teile sorgfältig. Und löst die Asche in Schwefelsäure auf. Und das entstehende Amalgam versenkt ihr in einem Betonblock. Und den schickt ihr dann mit einem dieser privaten Raketenprogramme in die Sonne. So erspart ihr der ganzen Menschheit viel Leid. Zum Beispiel einen Teil II, III oder IV der gleichen Story.

Tipp Zwölf: Backgroundcheck
Das einfachste Mittel aber, um zu wissen, wann der Killer zuschlägt ist: Hört einfach auf den Hintergrund-Soundtrack! Stakkato-Geigen, die immer lauter werden? Ganz schlecht! Singende Sägen? Ganz schlecht! Allgemein: Hat die Musik aufgehört und fängt ganz, ganz leise und langsam wieder an. Und steigert sich: Sofort auf Tipp Zwei zurückgreifen und die Beine in die Hand nehmen. Im metaphorischen Sinn natürlich.

Wie? Ihr hört gar nicht unterbrochen eine Hintergrundmusik in eurem Kopf? Und auch keine Stimmen? Nein? Ehrlich? Aber ich! (damönisches Lachen)


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 May 12, 2016  12m