Ein Hinkefuß, ein Muttermal, die falsche Köpertemperatur. Erst bei genauer Betrachtung erkennt man ihn – der Teufel steckt im Detail. Ein Grund für die Wandelbarkeit diese Figur liegt nicht zuletzt darin, dass die Menschen ihre unterschiedlichsten Ängste und Begierden auf sie projizieren. Der Teufel tritt so als Akteur auf, der immer neue Aufgaben übernimmt: Versprechen, Kennzeichen, Entfesseln. Doch auch sein Auftritt selbst muss meist erst herbeigeführt werden: Identifizieren, Paktieren, Vertreiben…
Auf den Spuren des Teufels durchschreiten wir gemeinsam mit der Kulturhistorikerin Jasmin Mersmann die Epochen vom Mittelalter bis zur Gegenwart und werfen einen Blick auf die kulturellen Praktiken, die den Teufel umgeben, die ihn herbeibeschwören und die ihm seine Macht verleihen. Wir beginnen bei der Verfolgung von Kinderhexen im Mittelalter, während der Sieben- bis Zwölfjährige durch die Inquisition der Hexerei beschuldigt wurden. Wie sich das Bild des Teufels seitdem vervielfältigt und gewandelt hat, entwirren wir darauf am Beispiel des Teufels im Heavy Metal, dessen Anhänger sich in Liedtexten, Plattencovern oder bei Konzerten nicht selten freiwillig »verteufeln«.
Bedenkt: der Teufel, der ist alt, // So werdet alt, ihn zu verstehen! – Johann Wolfgang von Goethe, Faust II, Vers 6815 ff. / Mephistopheles
Eine Sendung von Elisabeth Stumpf
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Zum Film Global Metal des Kulturanthropologen Sam Dunn gibt es hier mehr Informationen: Homepage / Wikipedia
Das frisch erschienene Buch Unter Teufeln. Literarische Bilder von Maria Alves kann hier nachgeschlagen werden: Rezension / ISBN-Suche
Die Ausstellung Die Göttliche Komödie im MMK Frankfurt läuft noch bis zum 27. Juli und kann hier gefunden werden: Homepage
Ein ausführliches Interview mit dem Teufelspriester Raul Antony findet sich in dem Podcast Atheist Airwaves.
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Der Beitrag Verteufeln und verteufelt – Das Böse im Detail erschien zuerst auf Kulturwelle.