Ein Koffer Wörter

Ein Poetry Slam für die Hosentasche, geht das? Kommt drauf an. Ein Koffer Wörter hat: Poetry. Quatschige Quatschtexte. Jede Menge Selbsthass. Ein Koffer Wörter hat nicht: Nerviges Lehramtsstudierendenpublikum mit Becks-Gold-Flaschen in der Hand. Applausometer. Covid-19-Aerosole. Such's Dir aus.

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episode 101: Ein Koffer Musik


Hi, Matthias hier.

Ich schau mal grad auf die Uhr, und, ja, tatsächlich, die letzte Folge, die Nummer Einhundert, die ist jetzt auch schon wieder einen Monat und vierzehn Tage her. WTF? Werdet Ihr fragen. Hieß es damals nicht „Bis nächste Woche?“

Tja, nun. Das nennt man dann wohl Leben, nicht wahr? Bei mir ist eine ganze Menge passiert hüstel, ja, wirklich! Ich hatte einfach keine Zeit, Ihr Lieben! Und, viel wichtiger, auch keine Lust. Bis heute. Und, Ihr habt es schon gehört, es ist auch Einiges anders als zuletzt. Neue Intro-Mucke, yeay(!), denn mir kam die alte stark zum Hals heraus und außerdem hab ich zuletzt sowieso recht ausgiebig mit Musik herumexperimentiert, da lag eine neue Intromusik irgendwie in der Luft. Wie gefällt sie Euch? Lasst mir doch gerne einen Kommentar da. Man kann mich erreichen über diverse Kanäle, die Ihr lieben Kofferestos und Kofferastañas allesamt betrachten könntet, klicktet Ihr nur einfach auf meiner Website kofferwoerter.trivial.studio gaaaaanz unten auf den „Über mich“ Link.

Die heutige Folge ist irgendwie mehr so eine Art kreativer Tätigkeitsbericht darüber, wie ich meinen letzten Monat verbracht habe und das Stichwort lautet in der Tat „Musik“. Denn eigentlich, das habt Ihr beim Hören der letzen Episoden wahrscheinlich eh vermutet, bin ich ein verhinderter, weil nicht allzu talentierter Musiker mit der nervigen Eigenart, es dennoch nicht lassen zu können. Der Koffer Wörter wird heute zu einem Koffer Musik, wobei ich versprechen kann: Beim letzten Stück dieser Folge gibt es auch selbstgezimmerte Lyrics zu bestaunen, so dass ich dem Stempel „Thema verfehlt“ auch dieses Mal ganz knapp entgehe.

Doch zunächst zum Anfang, und der Anfang von’s Janze liegt wie so häufig in meiner Biographie als Kirchenmusiker, eine Qualifikation, die vor Urzeiten ich aus Langeweile, Dummheit und Naivität heraus neben meinem Abitur erworben habe. Und neben einer Urkunde der Evangelischen Landeskirche von Westfalen über die „Anstellungsfähigkeit als C-Kirchenmusiker“ habe ich damals ein bisschen was über Musiktheorie, Kontrapunkt und Komposition gelernt. Nichts, was ich jemals wieder groß gebrauchen konnte, doch letztens, kurz nach der letzten Koffer-Wörter-Folge, als ich nach kreativen Zerstreuungsmöglichkeiten suchte, fand ich mich plötzlich am Klavier sitzend und ein kleines polyphones Klavierstückchen vor mich hin spielend wieder. Ich hab’s aufgenommen und klingen tut es so:

(Klavierstück)

So weit, so gefällig. Doch war diesem Stückchen noch eine weitere kleine Karriere vorherbestimmt, da eines Tages der Sohn an mich herantrat und sagte: „Vater, ich brauche Musik für mein Computerspiel.“ Und auch hier muss ich jetzt ein wenig ausholen. Der Sohn bastelt in Ermangelung ausreichend herausfordernder schulischer Stimuli wahrend des Corona-Lockdowns Computerspiele und nimmt an so genannten Game-Jams teil. Zeitlich befristete Aussschreibungsdingsis, wo Menschen für Ruhm und Ehre und vor allem zum Neue-Dinge-Lernen selbst Computerspiele bauen. Ich hab ihm da schon ein paarmal Background-Musik geliefert. Dieses Mal wollte er was sehr reduziertes, denn das Thema war „schwarz-weiß“. Also haben wir uns darauf geeinigt, dass ich ihm 8-bittige 80er-jahre-Coputerspielmusik á la Gameboy oder NES bastele. „Ach so,“ sagt er dann noch. Und ich will einen Plattformer (also sowas ähnliches wie z. B. Super Mario) mit mehreren Leveln und mit unterschiedlicher Musik bauen. Ich bräuchte also insgesamt sechs(!) Stücke. Bis Ende der nächsten Woche.“

Soviel zum meinem Ansinnen, endlich mal wieder eine Episode „Ein Koffer Wörter“ aufzunehmen. Denn erst mal gab es Arbeit. Und damit kommen wir zurück zu dem Klavierstückchen von eben. Denn es ist das eine, sich in die Machart von Retro-Computermusik hineinzufuchsen. Aber etwas völlig Anderes ist es, auch gleich noch sechs verschiedene Ideen zu entwickeln. Da ist das Recyceln von bereits existierenden Dingen eine ziemlich naheliegende Angelegenheit. Stück Nr. 1 war also das inventionsartige Stück von eben nur als Retro-Chiptune-Version. Aus

(Kurzer Einspieler Klavierstück)

Wurde also das hier:

(Chiptune-Track Nr. 1)

Bein zweiten Track machte ich mir dann eine vorsichtige Mahnung meines Sohnes zu Eigen. Der erste Track sei ja ganz gut und retro und so, aber es wäre schon gut, wenn Nr. 2 ein wenig mehr „Action“ hätte. Also nahm ich das orientalisch angehauchte Thema, das mir gerade durch den Kopf tänzelte und setzte die Geschwindigkeit auf das Doppelte.

(Chiptune-Track Nr. 2)

Bumms. Aus. Das lässt sich dann noch siebzigmal wiederholen und du bist offiziell blöd im Kopf. „Ja“, sagte der Sohn. „Sehr schön. Auf die Art könne es auch im nächsten Level gerne weitergehen.“ Hab ich also in diese Richtung weitergemacht. Diesmal weniger orientalisch, dafür deutlich klassisch-Mario-mäßiger:

(Chiptune-Track Nr. 3)

„Okay“, meinte der Sohn. „Du bist im Thema. Das nächste Stück sollte vielleicht etwas chilliger werden.“ Das bedeutet glaub ich so was Ähnliches wie „ruhiger“. Oder „lässiger“. Aber eben auch noch schwerfällig oder irgendwie Alte-Leute-mäßig. Geworden ist es dann so:

(Chiptune-Track Nr. 4)

Den leichten Bierzelt-Einschlag am Schluss bitte ich zu entschuldigen, aber ich fand’s irgendwie lustig. Wenn ich schon keine Maß mehr trinke, darf ich doch wenigstens von ein wenig Okroberfest-Atmo träumen, nicht wahr? „Okay!“ meinte der Sohn. „Aber zum Ende hin braucht’s noch mal richtig Action! Geht da noch was?“ Klar geht da noch was, denke ich und bin schließlich hiermit zu ihm gekommen:

(Chiptune-Track Nr. 5)

Ich bin ein wenig stolz, sagen zu dürfen, dass ich den Sohn mit meiner Schlagzahl (ungefähr ein Track pro Tag) ein wenig unter Druck setzen konnte. Er kam mit dem Programmieren nämlich nicht mehr nach. Und vor allem der Schluss war dann eine echte Mammutaufgabe für ihn, denn, klar: So ein echter Plattformer, der braucht am Ende auch einen echten Bosskampf. Wenn die eine oder andere nicht weiß, was das ist: Mann kämpf am Schluss hat gegen das Chefmonster. Wir nannten das früher Endgegner, heute heißt es auch im Deutschen Bossfight oder Bosskampf. Und während Villabajo noch verzweifelt programmieren musste, hatte Villariba die Bosskampfmusik bereits fertig:

(Chiptune-Track Nr. 6)

Tja, nun. Das lässt sich dann noch ein paar Minuten weiter cyclen, also wiederholen und am Ende gewinnen natürlich die Guten und das Computerspiel ist natürlich ganz kurz vor Abgabefrist fertig geworden und abgegeben worden und wieder einmal wurde eine Woche sinnloses Homeschooling durch sinnvolles Selber Lernen gerettet. So. Nur: Der Koffer Wörter, der war natürlich immer noch nicht fertig. Zumal ich nach so viel Synthesizer- und Klavier-Gedudel erst mal Bock auf Gitarrenmusik hatte. Und weil Ostern im Radio gefühlte 300 Sendeminuten über vergangene, präcorona-Ostern in und um den Vatikanstaat herum in meinem Radio liefen, hatte ich irgendwann das Bedürfnis auf einen Ausgleich.

(Song St. Peter’s Square)

Und damit Tschüß für heute. Den Text kann man übrigens wie immer in den Shownotes nachlesen, nur dass einige der Apple-User_innen Schwierigkeiten haben dürften, die zu finden. Die allerneusten Updates zeigen die n#mlich nicht mehr an. Nicht nur nicht bei mir, sondern bei allen Podcasts. Tolles neues Feature, oder? In diesem Fall müsst Ihr auf den „Folgenwebsite“-Link klicken (wenn Ihr ihn denn findet), oder einfach direkt auf kofferwoerter.trivial.studio gehen. Dort gibt’s die Shownotes weiterhin und Apple… Ach, egal. Bis die Tage.

Text: St. Peter’s Square

It’s early dawn down there on Peter’s Square
A rat on the pavement, alone,
The lauds overdue, the rat is sunken in prayer
A pope lies dead on the stone

A runnel of blood runs down the stairs
Deep purple, warm and sweet,
The rat would know, the muzzle is wet
First supper stains the cheeks

A devil is crying at the gates
A phone rings, end is near,
An amateur drone ascends and takes
The image of the year

This is the day
Urbi et Orbi
This is the day
Servitude’s gone

This is the day
Of mercy and glory
This is the day
Heaven has come

A suicide note in blood somewhere
It’s written on the wall
„If god exists, why should He care?
If not, why live at all?“

A runnel of blood runs down the stairs
Deep purple, warm and sweet,
The rat would know, the muzzle is wet
First supper stains the cheeks

A devil is crying at the gates
A phone rings, end is near,
An amateur drone ascends and takes
The image of the year

This is the day
Urbi et Orbi
This is the day
Servitude’s gone

This is the day
Of mercy and glory
This is the day
Heaven has come

It’s early dawn and it tries to hide
The rat is sunken in pain
The poisoned blood of god inside
And all the hope in vain

This is the day
Urbi et Orbi
This is the day
Servitude’s gone

This is the day
Of mercy and glory
This is the day
Heaven has come


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 April 27, 2021  18m