Hallo! Ich bin Sven Krawitz, geb. 1975 und wohnhaft in Walsrode.
Ich möchte Dir meine Geschichte erzählen und Dir verraten, wie mir die Idee zum SemiCoolon Project gekommen ist:
In meinem "alten Leben" habe ich immer Vollgas gegeben, war im Außendienst extrem erfolgreich und jedes Wochenende unterwegs. Im Mai 2019 hat sich mein Leben von heute auf morgen komplett geändert. Die Psyche hat mir einen Streich gespielt. Rückblickend kann ich sagen, dass es bereits im Vorfeld viele Anzeichen gab, die ich jedoch seinerzeit nicht wahrhaben wollte und einfach versucht hatte weiterzumachen.
Nach diesem Zusammenbruch musste ich mir eingestehen, dass ich dringend Hilfe benötige, und machte mich auf die Suche nach einer passenden Einrichtung. Nach einem mehrwöchigen Klinikaufenthalt bekam ich im August 2019 die Diagnose Borderline, gepaart mit Depressionen sowie Angst- und Panikstörungen. Trotz vieler Niederlagen und bitterer Erfahrungen wollte ich nie den Blick nach vorne verlieren und mich von der Krankheit lähmen lassen. Das klingt jetzt super einfach, doch das ist es keineswegs gewesen - denn auch ich bin durch tiefe Täler gegangen.
Nach der Klinik war mir bewusst, dass ich nicht einfach in mein altes Leben zurückkehren kann und es auch gar nicht wollte. Ich bin ein sehr kreativer Mensch, hatte bereits früher Radiosendungen moderiert und immer wieder Podcasts aufgenommen - und wollte in dieser Richtung tätig werden.
Durch ein Podcast-Interview Anfang 2020 zum Thema Mode kam mir die Idee, das Thema "psychische Erkrankung" bunt und kreativ in die Welt zu tragen. Das war die Geburtsstunde des SemiCoolon Projects.
Ich habe sehr häufig feststellen müssen, dass ich mit dieser Krankheit alleine bin. Ein gebrochenes Bein sieht jeder, aber eine Depression oder Panikstörung leider nicht. Obwohl diese Form der Erkrankung immer noch ein soziales Tabuthema ist, will ich sie nicht totschweigen, sondern offen Flagge zeigen. Daraus ist mein Herzensprojekt entstanden.
Ich möchte in meinem SemiCoolon Project-Podcast mit den Geschichten von Betroffenen informieren, die Thematik präsenter machen und andere Betroffene und ihre Angehörigen ermutigen den Blick in die Zukunft nicht zu verlieren.