Alle Menschen, die mit einer Behinderung leben, leben allein schon dadurch mit mehreren Behinderungen: Nämlich nicht nur mit der Beeinträchtigung, von der sie sowieso schon halbes oder ganzes Leben lang begleitet werden. Sondern leider auch mit Hindernissen, die ihnen die nicht-behinderte Menschheit in den Weg stellt. Weil die Belange von Menschen mit Behinderung immer noch zu wenig berücksichtigt werden. Oder weil die Verantwortlichen dazu neigen, ihnen bestimmte Plätze zuzuweisen, anstatt sie in allen Bereichen unseres Alltags ganz selbstverständlich in die Mitte zu nehmen. Den Weg in eine inklusive Welt zu bahnen - mit Kitas, unterstütztem Wohnen und Beratung, mit Schulassistenz und Freizeitangeboten - das versucht neben vielen anderen Organisationen die Lebenshilfe Frankfurt, die heute 60 Jahre alt wird. Gegründet wurde sie, um Rechte für Menschen mit Behinderung durchzusetzen, Menschenrechte. 60 Jahre und kein bisschen weiter? Nein, das sicher nicht. Aber von Barrierefreiheit ist unsere Gesellschaft noch weit entfernt. Und das betrifft wohlgemerkt nicht nur räumliche Barrieren, sondern auch gedankliche, sprachliche und politische. So sind Menschen mit Behinderung nicht zuletzt auch Menschen, die behindert werden. Und das hat dann nichts mit "Schicksal“ zu tun.