Die Snooker-Welt leistet sich den Luxus, die Halbfinals ihres größten Turnieres über drei Tage auszuspielen. Auch, weil sie es können. Weil sich die Dramatik einer jeden Begegnung über die insgesamt vier Sessions langsam aufbauen kann. Weil eine schlechte Session noch nicht heißen muss, dass der Spieler das Match schon verloren hat. Weil lange Distanzen von vielen Fans favorisiert werden. Im Crucible Theatre in Sheffield steht nur noch ein Tisch. An diesem werden bis Samstagabend die beiden Finalisten ermittelt. Am gestrigen Donnerstag gab es die erste Session einer jeden Begegnung. Christian Oehmicke und Andreas Thies haben die Details. Mark Selby hatte bislang am wenigsten von den vier Halbfinalisten zu tun gehabt. Er hatte gegen Mark Williams so klar gewonnen, dass er in der letzten Session nicht mehr ran musste. Gegen Stuart Bingham, der in den Entscheidungsframe gegangen war, konnte er also vielleicht einen Frischevorteil haben. Doch in der ersten Session war davon nichts zu spüren. Im Gegenteil. Bingham machte seine Sache exzellent und hat beim 4-4 nach acht Frames noch alle Chancen. Kyren Wilson dagegen hatte einen bärenstarken Start. Was er in den Frames von 0-1 bis 5-1 ablieferte, war schlicht Weltklasse. Immer wieder starke Einsteiger, dazu ein Lochspiel, wenn er in den Bällen war, das Murphy an seinem Platz festklebte. Da muss Murphy eine absolute Leistungssteigerung erzielen, will er die Sache noch mal interessant machen.