Anders & Wunderlich: Der Geschichten-Podcast

Meine erste Erinnerung über etwas im Fernsehen gelacht zu haben, war der Kasperl Larifari im Österreichischen Rundfunk. Der hat im Laufe der Zeit an Lachwert verloren, aber im Laufe eines Filmkuckerlebens sind doch ein paar Werke übrig geblieben. Hier also meine Liste der 10 wichtigsten Film-Komödien meines Lebens. Bisher…

Download der Episode hier.
Opener: „Michelle Tanner: “That’s not funny!” von lebleudeciel
Closer: „Monty Python – Albatross“ von Chadner
Musik: „Funny Funny Ideas (2010)“ von CHOP CHOP / CC BY-SA 3.0

+Skript zur Sendung
Vor kurzem habe ich erst wieder eine Diskussion über Filmkomödien geführt. Klaaar, die Geschmäcker sind da durchaus verschieden. Da wird es auf der Welt nicht zwei Listen geben, die gleich sind. Obwohl, statistisch gesehen natürlich schon…

Hier also meine höchstpersönliche Liste der 10 Film-Komödien, die mir im Laufe meines Lebens am wichtigsten waren. Weil sie am witzigsten waren. Einige Filme altern schlecht, die habe ich ‘mal weg gelassen. So dass ihr die Filme, die ihr noch nicht kennt, auch als Empfehlung verstehen könnt.

Platz 10: Nur meiner Frau zuliebe (1948)
Ein recht alter Film. Aber nur die beiden Hauptdarsteller alleine sind das Ankucken wert. Da ist die fabelhaft komische Myrna Loy, deren Filme mit William Powell – die Dünne-Mann-Filme – auch zeitlose Klassiker sind. Und Cary Grant, der ein unvergleichlich präziser Komiker war. Die beiden bauen ein Häuschen auf dem Lande und alles Erdenkliche geht schief. Für heutige Verhältnisse hat der Film natürlich viele frauenfeindliche Stereotypen, aber das sollte man ihm nachsehen. Dieser Film steht hier auch für die ganze Gattung der Screwball-Comedies, die 1948 so langsam an Entkräftung starb. Dies also ein letztes Aufbäumen.

Platz 9: Ziemlich beste Freunde (2011)
Als Platzhalter für die französischen Filmkomödien per se hier also der berühmte Film über einen Querschnittsgelähmten und seinen Pfleger. Genau genommen ist das eigentlich eine Tragikomödie und passt nicht so ganz 100% hier hinein. Aber ich war im Kino so positiv überrascht von der Leichtigkeit und den heiteren Ton, dass er einen besonderen Platz in meinem Herzen hat.

Platz 8: Tropic Thunder (2008)
Den mag nun wirklich nicht jeder. Für mich ist es das absolute Meisterwerk von Ben Stiller. Von dem das Drehbuch stammt, der Regie geführt hat und einer der Hauptdarsteller ist. Danach hätte er sich auch zur Ruhe setzen können. Denn besser hätte man keine Parodie auf das unsägliche Genre der Kriegsfilme schneidern können. Kein Stereotyp wird ausgelassen. Sicher auch die lustigsten Rollen für Tom Cruise und Robert Downey Jr. in ihrem Leben.

Platz 7: Die Wüstensöhne (1933)
Ich liebe Laurel und Hardy. Vom berühmten „Piano“ habe ich ja schon einmal geschwärmt. Oder von der größten Tortenschlacht aller Zeiten. Aber das Duo hat auch Langfilme gedreht und das ist davon der Beste. Noch ein Ticken frauenfeindlicher als „Nur meiner Frau zuliebe“, wohl wahr. Aber wir brauchen den Film als Stellvertreter für die Gattung „Slapstick“, die die beiden zu einer Kunstform entwickelt haben. Und die leider ziemlich tot ist. Denn Slapstick ist sehr schwierig.

Platz 6: Napoleon Dynamite (2004)
Was ist das denn für ein seltsamer Film? Dachte ich mir relativ lange, bevor ich mich in Napoleon Dynamite oder Pepe oder Onkel Rico verschossen hatte. Auch sicher nicht jedermanns Sache, aber an zwei, drei Stellen schwappt er ins Genialische. Und der Rest ist einfach hübsch. Alle Komponenten wirken hier magisch zusammen. Kameraführung, Kostümdesign, Drehbuch und Soundtrack sind wirklich meisterhaft.

Platz 5: Shaun of the Dead (2004)
…ist einfach der lustigste Zombiefilm aller Zeiten. Vielleicht, weil er das Genre in keiner Sekunde ernst nimmt. Diese Komödie braucht nicht literweise Kunstblut oder aufwändige Special Effects. Vielleicht, weil sie eigentlich gar nicht gruselig ist oder sein will. Ist nämlich gar kein „echter“ Zombiefilm, keine Angst. Eigentlich geht es – wie in allen Cornetto-Filmen – eher um das seltsame Verhalten 30jähriger Briten. Mehr so ein Gedankenspiel wie: „Was, wenn jetzt hier ins Winchester Arms, unser Pub, lauter Zombies kämen?

Platz 4: Otto der Film (1985)
Ich weiß, ich weiß, Otto darf man nicht mehr witzig finden. Weil man halt auch sein Repertoire mittlerweile zu gut kennt. Aber dieser Film war der Höhepunkt seiner Laufbahn und lange Zeit der erfolgreichste deutsche Film aller Zeiten. Was Otto Waalkes und seine Autoren für die deutsche Komödie und den deutschen Humor allgemein getan haben, lässt sich kaum überschätzen. Mindestens 10 Jahre lang war Otto das Witzigste, was es überhaupt im Fernsehen gab. Darum muss der hierher.

Platz 3: Die Nackte Kanone (1988)
Tja, ein Zucker-Abrams-Zucker-Film muss hier auch hinein. Nachdem sie in ihrer Police Squad-Serie viel Material sammeln konnten, ist die Gag-Dichte hier besonders hoch. Und das ist auch ein Beispiel, dass man Slapstick immer noch machen könnte, wenn man das wollte. Denn hier klappt das ganz gut. Man denke nur an O.J. Simpsons-Trauma-Szene. Manches haut nicht mehr so hundert Prozent hin nach dreißig Jahren – aber das Meiste immer noch prächtig.

Platz 2: Pappa Ante Portas (1991)
Was ich vorhin über Otto Waalkes gesagt habe, gilt für Loriot natürlich genauso. Seine Sketche sind immer noch so zeitlos anzusehen und so fein, detailreich und präzise geschrieben und gedreht, dass ihm wirklich ein internationaler Erfolg zu wünschen gewesen wäre. Wenn jemand sagt, in Deutschland gibt’s keinen Humor, zeigt ihm diesen Film. Den besseren der beiden Loriot-Langfilme. „Melusine! Kraweel, Kraweel! Taubtrüber Ginst am Musenhain! Trübtauber Hain am Musenginst! Kraweel, Kraweel!“

Platz 1: Das Leben des Brian (1979)
Der lustigste Film aller Zeiten ist in meinen Augen „Das Leben des Brian“. Ich bin einfach Teil der Generation, die von Monty Python befreit wurde. Und zwar vom Zwang zur Pointe. Erst durch diese Komikertruppe durften Dinge auch einfach nur absurd sein. Beispielhaft im „Albatrossketch“. Wo John Cleese im Kinosaal statt Eis einfach einen toten Albatros verkauft. Pointenfrei. Nur absurd.

Ich bin mir auch sicher, kein anderer Film wird so oft zitiert wie eben Brian.. Von „Myrrhe? Ist das ansteckend? Eure Myrrhe könnt ihr wieder mitnehmen.“ zu „Was haben die Römer je für uns getan?“ über „Ist hier Weibsvolk anwesend?“ oder eben der Hymne der Pythons. „Always look on the bright side of life.“
Denn das ist die Philosophie hinter all’ ihrer Arbeit: Das Leben ist absurd und deswegen schön. Jeder Versuch, ihm einen höheren Sinn überzustülpen, ist zum Scheitern verurteilt. Und Scheitern ist das Lustigste überhaupt.

O.k. Das war’s soweit. Ich habe einige Filme ausgeschlossen, die irgendwie schlecht gealtert sind. Als Kind liebte ich z.B. Louis De Funes – Nein? Ja! Oh – aber das ist heute schwer zu erklären.
Später dann Woody Allen. „Der Schläfer“, „Bananas“, „Boris Gruschenko“ oder „Alles, was Sie schon immer über Sex wissen wollten“, aber auch das funktioniert 2016 alles nicht mehr so richtig.

Wenn ich etwas vergessen habe oder ihr das vöööllig anders seht, könnt ihr auf Facebook oder Google+ kommentieren, oder eine Email an Oliver@Explikator.de schicken oder tweeten an DerExplikator in einem Wort. Ich antworte immer.