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F11 „BuecherBuecherBuecher“



Atemlos hetzte ich über die Buchmese in Frankfurt – Julia Groß an meiner Seite.
Bücher, Bücher und nochmals Bücher. Hallen, Menschen, Verkäufer, Autoren, Lektoren.
Viel: Esoterik, Schwurbelei, Blödsinn, Scientology, Religion.
Abends: Lesen, Dackel, Lovecraft, den Alten Opfern.
Dann: Cosplay, Publikumstag, eng, drängeln, voll.
Danach: Wieder im BartoBunker. Ruhe. Interviews.
Sebastian Herrmann – Reden mit Verschwörungstheoretikern.
Mikro Gutjahr – Bleitafeln.
Edie Calie – 3 a.m.
Immer wieder stollpert er dazwischen.

 

 

 

 

 

 

Nochmal 3 a.m.

„„3 a.m.“ ist nicht anders, dieses Werk ist wahnsinnig.

Der Erstlingsroman der Wiener Autorin Edie Calie schmeisst uns mitten in eine Welt, die viele gerne abgehakt hätten: die Welt von Robert Anton Wilson und Timothy Leary – voll von okkulten, diskordianischen, magischen Symbolen. Objektive Realitäten gibt es hier nicht, ebenso wenig wie lineare Handlungsstränge, Zahlen ohne Bedeutung oder nicht sprechende Enten. Wen all dies stört, der soll lieber in die SPIEGEL-Bestsellerlisten schauen, und sich da ein Werk holen, das einfach, oberflächlich und leicht lesbar ist.

Bei „3 a.m.“ treffen wir statt dessen einen schwarzen Jesus, der im Designeranzug gekreuzigt werden soll, eine Ente, die „23“ schnattert, den einzigen Überlebenden eines mysteriösen Säulingssterbens, der sich mit dem Herannahen der Apokalypse konfrontiert sieht, Rabbi Löw, der seinen Golem kreiert. Und die Ausserirdischen Annunaki, deren Wirken die Evolution Lüge straft. Das Ganze verwebt Calie zu einem Stimmungsreigen, der weniger dadurch wirkt, was konkret erzählt wird, als viel mehr dadurch, was er an Konzepten und Ideen beim Leser triggert. Gleichwohl wird dadurch der Kreis der Leser eingegrenzt: wer sich bisher weder für Religion, noch für Magie, Verschwörungstheorien, Diskordianismus oder Sex interessiert hat, der wird mit „3 a.m.“ seine liebe Mühe haben – und im Zweifel das Buch genervt in die Ecke werfen. Um es vielleicht doch wieder vorzuholen, nachdem er gegooglet hat, wer dieser William Burroughs war – oder was es mit dem Tarot auf sich hat.

Das Romanelement sollte dabei nicht überschätzt werden. Wie die Autorin selbst sagt, sei es ihr darum gegangen, all die Gedanken, die ihr durch den Kopf schwirrten, zu Papier zu bringen. Eine klassische Katharsis also. Wenn man Freudianer ist. Ansonsten eine Kopfschwirrreinigung. Der mitunter hölzern anmutende Schreibstil kann in diesem Zusammenhang zweierlei sein: Handwerk, das noch besser beherrscht sein will – oder wohl beherrschtes Handwerk, dass die Irrealität des Geschriebenen betonen soll. Die Autorin behauptet zweiteres. Was bleibt ihr anderes übrig.

Wer auf 127 irren Seiten abtauchen will in die postmoderne Welt der Symbole, Andeutungen, Narrenkappen und Aluhüten, der wird bei „3a.m.“ auf seine Kosten kommen. Und erfahren, das Wirklichkeit wirklich unwirklich ist.“

Jetzt vor den Spiegel stellen. Dreimal meinen Namen sagen.


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 October 30, 2013  3h48m